Eine kleine Anekdote zur Politik und Naturschutz in Südchina
Die Stadt Dali ist in unseren Augen eine Kleinstadt, aber im Vergleich zu chinesischen Städten ein Dorf. Dali liegt zwar über 2000 Meter über dem Meeresspiegel, aber es wurde von den Chinesen zu einem der zwei Orte in China gewählt mit dem besten Klima im Land. Die Stadt am See hat nur zwei Jahreszeiten, Frühling und Herbst, und liegt eingebettet zwischen grünen Wäldern.
Das hat alles nicht viel mit Politik und Naturschutz zu tun, aber so bekommt ihr einen kleinen Überblick wo wir uns befinden.
Politik in den 90iger Jahren
Vor 20 Jahren erkannte der Staat, dass die Menschen um den See sehr arm sind. Um die Lebensqualität in der Provinz Yunnan zu erhöhen, subventionierte der Staat den Kauf von Vieh.
Diese Maßnahme hat gegriffen. Die Menschen in der Region haben an Wohlstand gewonnen. Hilfreich war, neben dem Erlös aus der Viehzucht, das gute Klima, denn über die letzten Jahre hat sich die Touristenbranche entwickelt. Dali gilt als das Mekka für Rucksacktouristen und als ich da war, sind im Minutentakt Busse mit Chinesen vorgefahren, die durch die Altstadt geführt wurden.
Politik und Naturschutz heute
Seit etwa 2 Jahren wird in China verstärkt auf den Naturschutz geachtet.
Zum Beispiel wird in Peking empfohlen nur 3 Tage in der Woche das Auto zu nutzen. Aber zur gleichen Zeit macht der Staat verstärkt Werbung, dass die Leute sich die neusten Modelle kaufen sollen.
Dann gibt es überall in den Städten eine Müllentsorgung. Entweder ein Müllauto mit Musik fährt durch die Straßen und wenn die Leute die Musik hören, werfen sie ihren Müll auf die Ladefläche. Oder man sieht hunderte Frauen, die die Straßen lupenrein kehren.
In Dali wurde erkannt, dass der See wichtig für das Ökosystem ist und auch für den Tourismus.
Letztes Jahr beschuldigte der Staat die Bewohner von Dali den See verschmutzt zu haben. Und zwar mit dem gleichen Vieh, dass sie vor 20 Jahren gekauft haben. Der Staat beschuldigt nun die Leute, obwohl er es selbst vor zwei Jahrzehnte vorgeschlagen hat.
Seitdem das Fischen im See verboten ist, leben wieder große Fische darin.
Um den See zu schützen, wurden vor einem Jahr Restaurants geschlossen, die in der näheren Umgebung von 200 Metern zum Ufer lagen. Eine Restaurantbesitzerin erzählte, dass sie erst kurz vorher eine teure Modernisierung vornehmen musste, was ihm die Beamten von Staat aufgedrückt hatten. Zu dieser Zeit war noch nicht die Rede von einer Schließung. Durch Gerüchte hat sie (Stand Juli 2018) Erfahren, dass sein Restaurant vielleicht bald abgerissen wird. Es gibt keine offiziellen Information und es gibt keinen Termin dafür. Es kann sein, dass irgendwann ein Abrißtermin durchsickert, der dann verschoben wird und wieder verschoben und plötzlich sind sie da.
Aber es wird keine Entschädigung dafür geben.
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