Rebecca on Reshwity

Es wird International.

Es ist schon etwas ganz besonderes ein Buch zu veröffentlichen und die erste Rezenssion darüber zu sehen. Dann kommen die ersten Blogger und berichten über den Autor und den Debüt Roman.

Doch mit der Übersetzung des Romanes und der internationalen Plattform kommen nun auch die englischen Blogger hinzu.

“The Colour of the Sari” ist gerade 2 Wochen veröffentlicht und schon gibt es den ersten Spotlight von Reshwity Publishing in Neuseeland.

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Autorin ohne Bücher

Normalerweise läuft das so: Als Autorin veröffentlicht man sein Taschenbuch und das erste was sie in der Hand halten will, ist ihr gedrucktes Exemplar. Das wird auch jedem Selfpublisher empfohlen. Wenn du ein Taschenbuch veröffentlichst, dann bestelle dir ein Probeexemplar, bevor du dein Buch veröffentlichst. So kannst du prüfen, ob das Endprodukt genau so aussieht wie du es dir vorgestellt hast. Die Farben, die Größe des Buches und der Schrift und eventuelle Rechtschreibfehler (die bei den vielen Überarbeitungen durchgerutscht sind).

Doch so war es bei mir nicht. Ich habe mittlerweile zwei Taschenbücher veröffentlicht und ich besitze meine eigenen Bücher nicht als Ausdruck.
Nicht, weil ich kein Interesse daran habe, oder weil ich Geld sparen will, sondern das hat ganz andere Gründe.

Der erste Versuch

Meinen ersten Roman »Die Farbe des Saris« veröffentlichte ich auf Deutsch im Mai 2019. Zu diesem Zeitpunkt war ich auf meiner Weltreise und hatte keine Adresse, an die ich das Probeexemplar hätte schicken können. Seit etwas über einen Jahr habe ich mich wieder nieder gelassen und theoretisch hätte ich mir mein eigenes Buch kaufen können. Aber dann hat sich mein Freund mein Buch gekauft und weil er kein Deutsch spricht, liegt es unbenutzt bei uns herum. Also leihe ich mir regelmäßig sein Buch aus und hatte bis heute keinen Grund mir mein eigenes Buch zu kaufen.

Der zweite Versuch

Im November 2020 veröffentlichte ich meine Satire »Teufel sei Dank« mit den Schreibern und Sammlern in unsere Anthologie »Dazwischengeschichten«. Dieses Mal nahm ich mir vor unser Buch zu besitzen und ich gab eine Bestellung bei unserer Lektorin auf, die eine Sammelbestellung organisierte. Schon im November erreichten mich die ersten Bilder aus Deutschland, dass meine Mitautoren ihre Ausgabe bekommen hatten und fleißig Fotos davon auf den sozialen Netzwerken posteten. Kurz darauf bekam ich die Email, dass auch mein Exemplar in der Post nach Neuseeland ist.
Mittlerweile ist Februar und meine Ausgabe von »Dazwischengeschichten« ist immer noch nicht angekommen. Durch Corona fliegen einfach viel weniger Flugzeuge und somit dauert die Post ewig von Deutschland bis nach Neuseeland.

Der dritte Versuch?

Wenigstens kann ich sagen »Ich habe es versucht.« Und nur, weil ich bis heute nicht meine eigenen Bücher besitze, heißt es nicht, dass es auch so bleiben wird. Vielleicht kommt irgendwann die Post aus Deutschland an. Momentan warte ich mal wieder. Denn am 01 März 2021 veröffentliche ich  »The Colour of the Sari« auf Englisch. Auch dafür ist die Post seit Wochen unterwegs und ich hoffe, dass sie in den nächsten 2 Wochen eintrifft.

Weihnachtsgeschenk

Die Farbe des Saris zum Downloaden

Weihnachten wird dieses Jahr in Deutschland etwas anders laufen als in den vergangenen Jahren. Ihr habt den vollen Lockdown, den wir in Neuseeland im März für mehrere Wochen hatten. Zu Hause bleiben, keine Freunde treffen, vielleicht sogar von der Familie getrennt sein. Wie verbringt man seine Zeit?

Ich habe mir überlegt euch ein Weihnachtsgeschenk zu machen und meinen Indien-Roman “Die Farbe des Saris” für 5 Tage als Kindle E-Book anzubieten. Das Angebot startet am 24.12.2020 und endet am 28.12.2020.

Was gibt es besseres als mit einem guten Buch auf dem Sofa zu sitzen, wenn es draussen kalt ist?

 

Träume von fernen Reisen nach Indien mit dem Indien-Roman “Die Farbe des Saris”

ab Weihnachten kostenlos erhältlich auf Amazon.

Ein Fluss im Zigeunerdorf

Armut in Indien

Immer wieder wird mir die gleiche Frage gestellt, „Hast du viel Armut in Indien gesehen?“

Und dann komme ich jedes Mal ins Nachdenken. Ich war lange Zeit im Süden von Indien und Armut verbinde ich mit den Slams von Delhi, wo Weisenkinder verstümmelt werden, um mehr Mitleid beim Betteln zu verursachen. Aber so etwas habe ich nie gesehen. Ich muss dazu sagen, dass ich auf dem Land gelebt habe. Es wäre sicher noch mal anders gewesen, wenn ich in dem 3 Stunden entfernten Chennai gewohnt hätte.

Also ich krame in meinen Gedanken, weil ich immer noch darüber nachdenke, wo ich Armut gesehen habe und frage mich, woran ich das fest machen soll.

Ich schaue auf Wikipedia nach, wie dort Armut definiert wird und finde: „Armut bezeichnet im materiellen Sinn als Gegenbegriff zu Reichtum primär die mangelnde Befriedigung der Grundbedürfnisse nach Kleidung, Nahrung, Wohnung und Erhaltung des Lebens. …“

Befriedigung der Grundbedürfnisse? Ich komme ins Grübeln. Die meisten Inder im Staat Tamil Nadu haben ein Haus (sei es aus Holz, Wellblech oder Stein), tragen saubere Kleidung und sehen nicht unterernährt aus.

Absolute Armut und relative Armut

Dann lese ich weiter auf Wikipedia, „Zu wirtschaftlicher Armut im engeren Sinne gibt es zwei grundsätzlich verschiedene Festlegungen. Zum einen die absolute Armut, bei der einer Person weniger als 1,90 US-Dollar pro Tag zur Verfügung stehen, zum anderen die relative Armut, bei der ein Einkommen deutlich unter dem mittleren Einkommen eines Landes oder Staates liegt. …“

Jede Frau und jeder Mann, die ich kennen gelernt habe und die nicht studiert haben oder beim Staat arbeiten, bekommen ein Durchschnittsgehalt von 1,0 US-Dollar am Tag. Wenn ich also nach der relativen Armut gehe, dann sind geschätzt 90% der Dorfbewohner in Tamil Nadu arm. Aber mein Bauch grummelt ganz komisch, wenn ich über diesen Satz nachdenke. Diese Leute würden sich nicht als arm sehen. Sie leben in sauberen Steinhäusern, gehen einer ordentlichen Arbeit nach, haben 3 Mahlzeiten am Tag und sind angesehen in der Dorfgemeinschaft.

Schauen wir uns mal die relative Armut an. Jeder gilt als arm, der deutlich weniger als das mittlere Einkommen im Land verdient. Da ich keine Statistiken habe, überlege ich wer wirklich weniger hatte als andere. Und vielleicht auch keine Perspektive hat. Und da fallen mir zwei Gruppen ein:

  1. In den Touristenstraßen sind mir täglich Kinder aufgefallen. Sie tragen alten aber ordentlicher Kleidung und haben kleine selbstgenähte Säckchen verkauft. Jeden Tag fragte ich sie, warum sie nicht in der Schule sind. Und jeden Tag bekam ich die Antwort, „Heute ist keine Schule.“ Wer nicht in die Schule geht, kann keinen Abschluss machen und wird keine Arbeitsstelle bekommen, in der er wenigstens 1,0 US-Dollar am Tag verdient. Kinder ohne Perspektive.
  2. Dann fallen mir noch die Zigeuner ein, die ihre Zeltstadt an meinen Arbeitsweg aufgebaut hatten. Zelte, aus Stoffresten und Plastikplanen zusammen geschustert. Kleidung, die schon bessere Zeiten gesehen hat. Und Menschen, die den ganzen Tag ohne erkennbare Aufgabe zwischen den Zelten sitzen, sich streiten oder im Staub stochern. Als dann auch noch die Monsunzeit kam, verwandelte sich die Zeltstadt in einen Bach. Alle Gegenstände, die nicht befestigt waren wurden in den Wochen des abfließenden Wassers mitgerissen. Geschlafen wurde auf aufgeständerten Betten im Zelt, durch das der Fluss knöcheltief durch floss.

Eine andere Definition der Absolute Armut

Diese Menschen kamen der Definition des ehemalige Präsident der Weltbank, Robert Strange McNamara, für den Begriff der absoluten Armut am nächsten: „Armut auf absolutem Niveau ist Leben am äußersten Rand der Existenz. Die absolut Armen sind Menschen, die unter schlimmen Entbehrungen und in einem Zustand von Verwahrlosung und Entwürdigung ums Überleben kämpfen, der unsere durch intellektuelle Phantasie und privilegierte Verhältnisse geprägte Vorstellungskraft übersteigt.“

Indien meiden, um keine Armut zu sehen?

Erst vor kurzem hat mir ein Bekannter aus Deutschland gesagt, er würde niemals nach Indien reisen, weil er die Armut nicht sehen will. Wenn er in den Urlaub fährt, dann will er sich erholen.

Gerade letzte Woche habe ich eine Dokumentation im Fernsehen gesehen und dort wurde berichtet, dass in Europa in 2017 jeder 4 Bürger als arm definiert wird, wegen erheblicher materiellen Entbehrungen. Bei meiner Recherche im Internet fand ich einen Artikel, in dem jeder 5te Deutsche unter der Armutsgrenze angesiedelt ist.

Was will ich andeuten?

Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht. Armut ist für mich ein schweres Thema, dass man nicht so einfach pauschalisieren kann.

Es ist Fakt, dass es viele Leute gibt, die weniger haben als andere auf dieser Welt. Und die Schere geht immer weiter auseinander.

Auch kann man sagen, dass es Armut in jedem Land gibt.

Und man kann davon ausgehen, dass jede Person Armut für sich individuell definiert. Während der eine seinen Reichtum in Freundschaften findet, empfindet der nächste sich als Arm, wenn sein Smartphone kaputt gegangen ist.

Armut auf Wikipedia:  https://de.wikipedia.org/wiki/Armut#Absolute_und_relative_Armut

Armut in Deutschland: https://www.tagesschau.de/inland/armut-deutschland-105.html

 

Auf dem Land von Tamil Nadu

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Da steht eine Kuh auf der Veranda

 

 

 

Ich will in Deutschland arbeiten

Welche Hoffnungen durch den deutschen Fußball geweckt werden

Leise klirrt der Eiswürfel meines Pisco Sours an dem Rand des Glases. Neben dem Zirpen und Rascheln, das aus dem Bäumen zu mir dringt, das einzige Geräusch. Einer der Angestellten der Dschungellodge drehen gerade die Lampen auf der Veranda an, als die Sonne langsam über dem breiten Fluss vor mir unter geht. Ein Schatten bleibt neben meiner Hängematte stehen.

„Darf ich sie stören?“, höre ich eine schüchterne Stimme auf Spanisch. Ich drehe mich zur Seite und entdecke einen der Angestellten, die an der Bar arbeiten.

„Ja“, lächel ich ihn an, um ihm etwas Mut zu machen.

„Sie sind aus Deutschland? Oder?“

„Genau“

Ich setze mich auf und lasse meine Beine über eine Seite der Hängematte baumeln, um ihn besser sehen zu können.

„Ich mag Deutschland“, schiebt er mit einem breiten Grinsen nach. Doch mir ist immer noch nicht klar worauf er hinaus will. Nur ein, „Aha“, fällt mir darauf ein.

„Ich mag deutschen Fußball!“

Deutscher Fußball bekannt im kleinem Amazonasdorf

„Ja? Stimmt wir haben gute Fußballteams in Deutschland.“

Sein Gesicht hellt sich auf, weil unser Gespräch so gut in Schwung kommt und ich verstanden habe, um welches Thema es geht. „Welche Mannschaft mögen sie am liebsten?“

„Ähm“, komme ich ins Stocken, „ich kenne mich ehrlich gesagt nicht aus mit Fußball.“ Ich trinke verlegen an meinem Pisco Sour, der seinem Namen Ehre macht, und unterdrücke eine Zitronenkrimasse.

„Ich aber“, strahlen mich weiße Zähne in der Dämmerung an, „Bayern München, Borussia Mönchengladbach, Schalke 04, Borussia Dortmund, Vfl Wolfsburg, ….“

Erwartungsvoll bleiben seine Worte in der Luft hängen. Ich bin dran etwas zu sagen.

„Ähm, ja. Von den Vereinen habe ich gehört.“

Die Aussage scheint ihm auszureichen, um sein wahres Anliegen auszusprechen, weswegen er mich angesprochen hat: „Ich liebe Deutschland! Ich liebe den deutschen Fußball! Deutschland ist Weltmeister! Deutschland muss ein tolles Land sein, mit diesem großartigen Fußball. Deswegen will ich nach Deutschland und dort arbeiten.“

Stille. Ein eindringlicher Blick lastet auf mir und ich nehme noch einen Schluck aus meinem Glas. Zum Glück schmelzen die Eiswürfel bei der Schwüle und verdünnen den Pisco Sour.

„Wo kann ich in Deutschland arbeiten? Was für Jobs gibt es bei euch?“

„Bei uns kann man alles arbeiten. Was kannst du? Was arbeitest du?“

„Ich bin Kellner. Aber ich kann auch alles andere machen. Ich bin stark.“

Als wären wir bei einem Bewerbungsgespräch für eine Bodybilderkarriere, lässt er die Muskeln seiner drahtigen Ärmchen spielen.

„Kannst du mir einen Job besorgen?“

Nach Deutschland nur wegen dem Fußball

Langsam gefällt es mir nicht mehr, in welche Richtung dieses Gespräch abrutscht. „Es ist nicht so einfach einen Job zu bekommen. Du brauchst erstmal eine Ausbildung, die wir in Deutschland anerkennen und wo wir Bedarf an Personal haben. Zum Beispiel Altenpfleger oder Ingenieure ….“

„Was kostet ein Flug nach Deutschland?“, unterbricht er mich.

Jetzt werde ich nervös. Was soll ich ihm darauf antworten? Sage ich die wahren Kosten, denkt er ich muss Millionär sein. Sage ich ihm eine niedrigere Summe versucht er das Geld anzusparen und ohne Job und Visum nach Europa zu kommen, wo sie ihn sofort wieder zurück schicken. Also am besten am unteren Rand der Wahrheit.

“Die Kosten sind schon hoch genug und unerreichbar für ihn, 600 Euro also etwa 2500 Sol für einen Weg. Und du musst vorher erst aus dem Amazonas nach Porto Maldonando. Von dort nach Cusco. Und dann nach Lima. Das kostet noch mal extra.“

Große Augen starren mich an, „So teuer.“ Er verfällt ins Grübeln.

„Ich kann mir das Geld leihen!“, platzt es aus ihm heraus.

„Und dann?“, frage ich ihn, „sprichst du Deutsch?“

Er schüttelt mit dem Kopf.

„Sprichst du Englisch?“

Wieder schüttelt er seinen Kopf.

„Nur wenige Leute sprechen Spanisch in Deutschland. Du wirst dort keinen Job finden. Bleib lieber hier. Schau wie schön es im Dschungel ist. Ihr habt so viel mehr als wir: der Fluss, die Tiere, die Ruhe im Wald.“

Dieses Mal gefällt ihm nicht welche Richtung unser Gespräch angenommen hat, „Aber unser Fußball in Peru ist nicht so gut.“

„Doch“, versuche ich ihn aufzubauen, „ Peru ist seit 30 Jahren das erste Mal wieder 2018 bei der WM dabei. Also macht ihr doch guten Fußball.“

Peru bei der WM

Ein verlegenes Grinsen umspielt seine Lippen, aber ich sehe ihm an, dass ihm das nicht reicht.

„Möchten sie noch einen Pisco Sour?“

 

Amazonaslodge an der peruanischen Grenze zu Brasilien und Bolivien

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