Der große Traum vom Reisen

Was für uns Deutsche selbstverständlich ist, ist für viele Kameruner unmöglich und bleibt ein unerfüllter Traum.

Das uneingeschränkte Reisen

Hier ein Gespräch, das ich mit einem Kameruner, der für eine Partnerorganisation gearbeitet, geführt habe:

„Wie schwer ist es eigentlich für Kameruner ein Visum für Europa zu bekommen?“ frage ich vorsichtig und wende den Fisch in der Pfanne, damit er nicht anbrennt.

Patrick lässt die Zwiebel auf das Brettchen sinken und schaut mich an, „Sehr schwer. Ich würde so gerne nach Holland fahren. Ich hatte mal einen Volontär aus Holland, der mir von den Windmühlen erzählt hat, die ich gerne sehen würde. Aber die Behörden haben meine zwei Visumanträge ohne Grund abgelehnt.“

„Einfach so?“, frage ich nach, weil er verstummt.

„Ja. Auch Freunde von mir haben sie keinen Grund genannt, warum sie kein Visum bekommen haben“, er setzt wieder das Messer an, um die Zwiebel zu halbieren, „Wir denken, dass es an dem Geld liegt. – Es ist eigentlich nicht erlaubt, aber die Visabüros fragen bei deiner Bank nach wie viel man auf dem Konto hat.“

Er dreht die Zwiebel und halbiert sie erneut, „Und man muss nachweisen, dass man einen Grund hat wieder nach Kamerun zurück zu kommen. Damit man nicht einfach in Europa bleibt und sich dort einen Job sucht. Nicht viele dürfen gehen.“

„Was ist so ein Grund, den man vorgeben muss?“

„Zum Beispiel, wenn man hier eine Familie hat oder ein gutes Business vorweisen kann. – Tja, oder wenn man es bezahlen kann.“

Ich gieße etwas Öl in die Pfanne nach und schiebe leise meine Frage hinterher, die mir auf der Zunge brennt, „Und was denkt ihr darüber, dass wir Europäer überall hin dürfen?“

„Ihr seid privilegiert!“, ein Donnern schwingt neben den festen Worten von ihm mit, als seine Faust auf der Küchentheke aufprallt, „Ihr habt Glück! Ihr dürft dankbar sein, dass ihr machen könnt was ihr wollt.“

Mit angespannten Rückenmuskeln verharrt Patrick in seiner Stellung, doch seine Augen spiegeln nicht die Bestimmtheit seiner Worte wieder, sondern nur Traurigkeit.

Bamenda in Kamerun

[Google_Maps_WD id=5 map=4]

 

Weitere Geschichten aus Kamerun

Die fahrende Gebets-Shopping-Disko