Der Bau muss gesegnet werden
Der Plan war es die Schule durch eine Werkstatt zu erweitern. Der Bauplatz war frei geräumt, das Baumaterial auf dem Lagerplatz gleich daneben und die Arbeiter standen bereit. Doch es konnte noch nicht losgehen.
Denn in Indien braucht jedes Bauvorhaben den Segen der Götter, damit keine Unfälle während der Arbeiten passieren.
Der Segen der Götter
Wir versammelten uns am Morgen. Die Maurer, die Lehrer, die Arbeiter, die Schüler und die Auftraggeber, also die Schulleitung. Alle scharrten sich um die Senke, die später am Tag zur ersten Fundamentgrube ausgehoben werden sollte. Die Maurer hatten bereits alles vorbereitet: Ziegelsteine, eingerieben mit gelbem Pulver und verziert mit Rotem, Süßigkeiten, Bananen, Räucherstäbchen und Reis als Opfergabe auf ein Palmenblatt gelegt und 3 große Eimer gefüllt mit Wasser.
Der Schulleiter sagte ein paar Worte, gefolgt von dem ranghöchsten Maurern. Ich übergab den Maurern einige Geldscheine als Wertschätzung für ihre Arbeit, die sie verrichten werden und ihren Status zu festigen. Während ich als Bauleiterin den ersten Eimer Wasser in die Senke goss, kam einer der Lehrer auf mich zu und segnet mit dem Rauch, der von einem Öllämpchen kam, zuerst die Baustelle und dann mich. Ich schwenkte mir den Rauch über den Kopf, um mich zu reinigen und tauchte meinen Zeigefinger in das gelbe und rote Pulver für den Poojapunkt, den ich mir selbst zwischen die Augenbrauen setzte. Nach mir kamen alle anderen dran. Immer der Reihe nach.
Die Zeremonie dauert eine Stunde. Noch am selben Tag konnten wir mit dem ausheben des Fundamentes starten. Erst wenn die Mauern stehen und das Dach drauf gesetzt wird, wird es die nächste Pooja geben.
Irumbai in Südindien
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