Dienstag ist Waschtag

Frauentreff im Dschungel

“Natürlich nicht immer nur Dienstags”, grinst mich die Frau an, “aber ein Mal die Woche müssen wir Wäsche waschen.”

Wir befinden uns in einem kleinen Dorf im Amazonas. Von dem einzigen Flughafen in der weiteren Umgebung, bin ich zwei Stunden mit dem Sammeltaxi zum  letzten Dorf mit einer Straße gefahren. Dort nah ich ein Boot und fuhr 2 Stunden Fluss aufwärts in den Dschungel. (Siehe Reisen ohne Straßen und Ein Hu geht durch das Dorf).

In der Mittagshitze ist das Dorf wie leergefegt. Aber dort an dem Fluss, geschützt von den Bäumen, gruppieren sich die Frauen. Alle auf einmal. Also ist doch Dienstags Waschtag? Oder warum sind alle gleichzeitig da? Zufall? Ist wahrscheinlich lustiger zusammen!

Die Wäsche liegt auf den Steinen und zwischen den Beinen steht der Zuber mit der Seife. Die Bürste fliegt über die Dreckwäsche, als hätte sie es verdient.
5 Frauen nah bei einander, jede sitzt auf ihrem Stein und weiße Seifenschlieren schlängeln sich in der Strömung, um von der nächsten Frau, ein paar Meter Fluss abwärts, getrunken zu werden.

 

Weitere Geschichten über Traditionen

Dashain

Die Krönung eines Sultans

 

Reisen ohne Straßen

Fortbewegungsmittel im Amazonas-Dschungel

Wie bewegt man sich am besten durch den Dschungel, wenn es keine Straßen gibt? Also sagen wir, es gibt eine Straße. Aber die führt nur bis zu dem Dorf mit den 5000 Einwohnern und dann hört sie auf. Das heißt, die Dörfer, die dahinter liegen erreicht man im Amazonas nur zu Fuß oder über den Fluss.

Ich habe beide Varianten ausprobiert und die eine ist so Anstrengend wie die andere Abenteuerlich ist.

Reisen zu Fuß

Auf meinem Weg von Chazuta zu einem Wasserfall im tiefen Dschungel bin ich einem Bauernpärchen begegnet. Jedes Wochenende laufen sie in die Stadt, um dort ihren angebauten Kakao und Bananen zu verkaufen. Nur dort haben sie auch die Möglichkeit ein paar Extras für sich einzukaufen oder zu telefonieren, weil nur dort ein Funkmast steht. Auf jeden Fall dauert ihr Weg etwa 2,5 Stunden bergauf und bergab über einen immer schmaler werdenden Weg bis zu ihrer versteckten Farm zwischen dem Dschungel und ihren Kakao- und Bananenbäumen. Für das letzte Stück haben sie eine Machete dabei, falls der Weg zugewachsen ist. Stolz stand der Bauer vor mir, als er mir den Ort zeigte, wo bald eine Straße entstehen soll. Direkt durch sein Land hindurch an seinem Haus vorbei, „Bald können wir mit dem Auto den Kakao in die Stadt bringen.“

Reisen auf dem Fluss

Die Reise über den Fluss lief folgendermaßen ab: Ich ging zum Ufer von Chazuta (was dort als Hafen bezeichnet wird) und quatsche jede Person an, ob sie vielleicht zum nächsten Dorf fährt. Die meisten winken ab, einer vertröstet mich auf später und der nächste versteht mich nicht. Also setzte ich mich in den Sand und warte. Etwa eine halbe Stunde später kommt ein Mann auf mich zu und meint, er fährt dort hin wo ich hin möchte. Ich steige in das schmale Holzboot mit 10 anderen Leuten, zahle ihm umgerechnet 90 Cent und wir fahren eine Stunde Flussabwärts bis eine freie Stelle im Dickicht auf ein Dorf schließen lässt.
Für den Rückweg stelle ich mich wieder ans Ufer und warte 1 – 2 Stunden bis ein Boot vorbei kommt und mich für den gleichen Preis, aber für die doppelte Zeit (weil wir jetzt gegen den Strom fahren müssen), nach Chazuta zurück bringt.

Fazit

Alle Wege dauern hier etwas länger. Mal schnell von einem Dorf zum anderen geht nur, wenn man selbst ein Boot hat oder die Straße direkt vor der Haustür liegt. Kein Wunder warum hier die Zeit langsamer läuft. Man weiß eben nicht wann man irgendwo ist, weil vielleicht ein Baum den Weg versperrt oder kein Boot kommt.

 

 

In der Nähe von dem Dorf Chazuta im peruanischen Amazonas

[Google_Maps_WD id=4 map=3]

 

 

Mehr über Chazuta und seine Umgebung

Ein Hu geht durch das Dorf