Von A nach B (ali)

Transport auf Bali

Auf der Insel Java in Indonesien ist es noch ganz einfach. Es fahren Züge, es gibt lokale Busse und zu tausenden sind die Motorräder und Taxis unterwegs, die einen an seinen Wunschort bringen.
Kaum auf Bali angekommen verändert sich die Situation.

Was gibt es und was gibt es nicht?

Im Norden von Bali waren die öffentlichen Busse noch präsent. Der Busbahnhof ist gegenüber der Fähre, die von Java kommt und wenn man etwas Zeit mitbringt, gelangt man nach Denpassar oder an einen Ort an der Nordküste. Man muss nur damit rechnen, dass der Bus erst dann los fährt, wenn genügend Reisende da sind. Und die Fahrt kann sich auch hinziehen, weil der Busfahrer immer wieder anhält, um weitere Passagiere zu finden.
Mühseliger ist es, wenn man an einem der kleinen Ort ausgestiegen ist und von dort wieder weg möchte. Es bleibt einem nur die Möglichkeit sich an den Straßenrand zu stellen und auf einen Bus zu warten. Dann schnell ein Handzeichen geben und aufspringen, denn sie halten nicht lange. Die Fahrpreise werden anhand der Hautfarbe festgelegt.
Um so weiter in den Süden der Insel man kommt, umso intransparenter wird das öffentliche Verkehrsnetz. Es gibt Gerüchte, dass es Busse gibt und ab und zu sieht man eine Bushaltestelle, aber natürlich nie in der Nähe, in der man sich aufhält und es ist unklar, wo der Bus hinfährt.
Für Touristen bleibt dann oft nur der private Transport oder ein eigens Motorrad.

Der Kampf gegen die Globalisierung

In den letzten Jahren haben sich 3 Transportunternehmen in Indonesien und anderen asiatischen Ländern etabliert: Grab, Uber und GoJek.
Mit einer App ruft man ein Motorrad oder Taxi und weiß von vornerein wie viel der Transport kosten wird. Sehr Parktisch. Denn so umgeht man als Ausländer die Sprachbarriere und das Feilschen um einen guten Preis, der mit der Helligkeit der Haut zu steigen scheint.
Indonesische Fahrer können sich dem Netzwerk anschließen und bekommen über die App die Aufträge Essen zu liefern oder Personen zu transportieren. Das verspricht viel Arbeit, hat aber auch seinen Preis. Die Unternehmen sind in Singapur oder San Francisco ansässig. Das Geld fließt also ins Ausland. Da die Preise für einen Transport sehr niedrig sind, bekommen die Fahrer gerade mal so viel, dass sie den Sprit bezahlen können. Ein Teufelskreis: Wer nicht dabei ist, bekommt keine Aufträge, weil Grab, Uber und GoJek z.B. in Java überall vertreten sind. Und wer mitmacht, bekommt nur ein geringes Gehalt.

Bali währt sich dagegen. Oder eher gesagt, die einzelnen Dörfer.
Ich habe noch keinen Fahrer von den Unternehmen auf Bali gesehen. Schilder, in den Straßen, machen klar, dass die ausländischen Transportfirmen unerwünscht sind und würde sich ein Fahrer in desen Mitte verirren, würden sie mit Steinen nach ihm werfen.
Die Dörfer haben sich organisiert und bieten ihre eigenen Transportservices an. Dabei hat sich ein abgestimmtes Preisbild entwickelt. Alle bieten für eine bestimmte Strecke (z.B. Canggu – Ubud) den gleichen Preis an (hier 300.000 Rupia; entspricht etwa 20 Euro für eine Stunde Fahrt). Mit etwas Verhandlung kann der Preis noch etwas gesenkt werden, aber im Prinzip halten sich alle daran.

Der Kampf gegen die Folgen

So, …. jetzt stellt man sich vor, dass alle Touristen mit privaten Transporten die Insel erkunden. Ein Urlaub dauert in etwa 2 Wochen; der Flug landet in Denpassar, 3 Tage Kuta, 2 Tage Pemuteran, 3 Tage Lovina, dann noch nach Ubud für 3 Tage dann den Urlaub am Strand von Sanur ausklingen lassen, bis es wieder nach Denpassar geht zum Abflug.
Im August sind tausende Touristen in Ubud. Alle kommen und gehen mit einem eigenen Fahrer. Der Ort erstickt im Verkehr und Stau wird zu einem Problem.
Gestern Abend traf ich mich bei einem Stammtisch mit anderen Reisenden und von den 10 Leuten hatten bereits 2 einen Unfall mit dem Motorrad, so dass sie ins Krankenhaus mussten. Der Verkehr ist unübersichtlich und als ungeübter Fahrer gefährlich, wenn auf den Straßen zu viel los ist.

Eine Lösung wäre ein öffentliches Verkehrsnetz, das übersichtlich ist und für alle zugänglich. Aber das würde auch bedeuten, dass die privat organisierten Fahrernetzwerke schrumpfen würden, weil commercille Unternehmen die Busse übernehmen würden.

 

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