Schaffe schaffe Häusle baue

Heute: ein Bauthema

Ich stehe in einem Krater, in dem vor tausenden Jahren ein Meteorit eingeschlagen ist.

Den ganzen Tag sind wir schon hier. Wandern. Die Umgebung von Sucre kennen lernen. Eineinhalb Stunde waren wir heute Morgen mit einem privaten Bus unterwegs. Zum Mittagessen hielten wir in einer der Siedlungen an und essen Sandwiches auf einer verwitterten Terrasse von einem Hostel, das nur selten Gäste beherbergt.

Es hält mich nicht länger auf der Steinbank und ich streune durch das kleine Dorf, bestehend aus 10 Häusern. Was mir auffällt, sind die unterschiedlichen Ziegel, die zum Bau benutzt wurden.  Eher verwunderlich! Denn normalerweise schießt sich ein Dorf oder eine Gegend auf eine Bauweise ein.

Aber hier gibt es drei Arten

  • Lehmziegel mit Stroh
  • Kleingehauene Felsbrocken
  • Industriell hergestellte Ziegel

Warum gibt es diese Unterschiede?

Sind das Statussymbole, die auf die Liquidität eines Bauens schließen lassen?

Wieder bekomme ich nicht alle Antworten auf meine Fragen, aber ich fasse zusammen was ich mitgenommen habe:

In der Gegend sind die Lehmziegel weit verbreitet. Wer mehr Geld hat, kann sich die Felsbrocken leisten. Diese sind stabiler als die aus Ton und Stroh.

Soweit für mich noch klar und nachvollziehbar. Die aus Lehm können selbst hergestellt werden und die aus Fels gibt es in der Nähe in einem Steinbruch. Bei denen kommt die Kosten von Transport und Zerkleinern hinzu. Aber die Industrieziegel kommen aus Sucre. Also noch teuerer und von weit her!

Die Antwort ist einfach                             

Bis vor einigen Jahren waren die Gebäude in den beiden lokalen Varianten gebaut. Auffällig waren die Krankheitsfälle und nach Tests kam heraus, dass die Lehmziegel Asthma verursacht. Die Ziegel neigten dazu feucht zu sein und Insekten lebten in den Zwischenräumen. Somit bot der bolivianische Staat in schlimmen Fällen Industrieziegel an.

Die Ziegel aus Sucre haben noch andere Vorteile, denn sie sind stabiler, leichter zu mauern, bleiben trocken und bieten, bei guter Verarbeitung, keinen Raum für Insekten.

 

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Haben sie WiFi?

Das Internet in Bolivien

Obwohl fast jeder bei uns ein Smartphone besitzt, findet man in Deutschland nur selten einen Platz mit kostenlosem WiFi.

Nicht so in Bolivien, wo in fast jedem Café, Hotel oder Restaurant in den Städten Internet für die Gäste angeboten wird.

Schon verwunderlich wenn man das Internetangebot mit dem Index für menschliche Entwicklung (Wohlstandsindikator) gegenüber stellt. Der Index wird jedes Jahr von den Vereinten Nationen veröffentlicht und zeigt das Ranking von 188 Staaten und Ländern, das das Einkommen pro Kopf, die Lebenserwartung und die Dauer der Ausbildung und Schuljahre berücksichtigt. Bolivien wurde für das Jahr 2017 auf Platz 118 gestellt. Deutschland stand auf Platz 4, also mit an oberster Stelle von den betrachteten Ländern. (siehe Link unten)

Bolivien steht auf Platz 118

Das heißt also, in Deutschland haben wir den 4. Besten Wohlstandsindikator, aber kaum Zugang zu kostenlosem Internet. Während Bolivianer in jedem Café ein eigenes Internetbusiness aufbauen können?

Wie kommt es also, dass Bolivien auf Platz 118 steht, obwohl sie einen besseren Zugang zu Onlineschulungen, oder zum Beispiel einem eigenem Internetbusiness haben?

Ein Grund könnte zum Beispiel das instabile Internetnetz sein. Fast täglich fällt das Internet aus und dann heißt es geduldig sein, um nach mehrere Stunden Ausfall wieder online zu kommen. Laut einem bolivianischen Freund ist der Preis des Internets sehr hoch. Das Internet in Bolivien ist das teuerste der Welt, aber auch das schlechteste. (Nachweisen konnte er mir das nicht und ich habe im Internet dazu auch nichts gefunden.) Aber die Ausfälle sind Fakt!

Ein instabiles Internetnetz

Man könnte jetzt sagen, „Na gut. Dann verbringen die Bolivianer eben weniger Zeit auf Facebook oder Instagram“.

Doch im Zeitalter der Digitalisierung ist das Internet auch für andere Bereiche gedacht: Zum Beispiel gründet eine engagierte Bolivianerin eine eigene Firma im Bereich Mediengestaltung. Durch das schlechte Internet kommt es mehrere Male in der Woche vor, dass sie nicht arbeiten kann. Also hat sie Nachteile gegenüber der Konkurrenz im Ausland. Sie ist langsamer als andere Firmen und kann den Auftrag nur in einer längeren Zeit umsetzen und dem Kunden zur Verfügung stellen.

Zu wem würden sie gehen, wenn sie eine Homepage aufgebaut haben möchten? Zu dem Unternehmen in Argentinien, das eine Woche braucht oder zu dem Bolivianer, der zwei Wochen braucht?

Links:

Index für menschliche Entwicklung: https://www.laenderdaten.de/indizes/hdi.aspx

 

In allen großen Städten von Bolivien

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