Ein Fluss im Zigeunerdorf

Armut in Indien

Immer wieder wird mir die gleiche Frage gestellt, „Hast du viel Armut in Indien gesehen?“

Und dann komme ich jedes Mal ins Nachdenken. Ich war lange Zeit im Süden von Indien und Armut verbinde ich mit den Slams von Delhi, wo Weisenkinder verstümmelt werden, um mehr Mitleid beim Betteln zu verursachen. Aber so etwas habe ich nie gesehen. Ich muss dazu sagen, dass ich auf dem Land gelebt habe. Es wäre sicher noch mal anders gewesen, wenn ich in dem 3 Stunden entfernten Chennai gewohnt hätte.

Also ich krame in meinen Gedanken, weil ich immer noch darüber nachdenke, wo ich Armut gesehen habe und frage mich, woran ich das fest machen soll.

Ich schaue auf Wikipedia nach, wie dort Armut definiert wird und finde: „Armut bezeichnet im materiellen Sinn als Gegenbegriff zu Reichtum primär die mangelnde Befriedigung der Grundbedürfnisse nach Kleidung, Nahrung, Wohnung und Erhaltung des Lebens. …“

Befriedigung der Grundbedürfnisse? Ich komme ins Grübeln. Die meisten Inder im Staat Tamil Nadu haben ein Haus (sei es aus Holz, Wellblech oder Stein), tragen saubere Kleidung und sehen nicht unterernährt aus.

Absolute Armut und relative Armut

Dann lese ich weiter auf Wikipedia, „Zu wirtschaftlicher Armut im engeren Sinne gibt es zwei grundsätzlich verschiedene Festlegungen. Zum einen die absolute Armut, bei der einer Person weniger als 1,90 US-Dollar pro Tag zur Verfügung stehen, zum anderen die relative Armut, bei der ein Einkommen deutlich unter dem mittleren Einkommen eines Landes oder Staates liegt. …“

Jede Frau und jeder Mann, die ich kennen gelernt habe und die nicht studiert haben oder beim Staat arbeiten, bekommen ein Durchschnittsgehalt von 1,0 US-Dollar am Tag. Wenn ich also nach der relativen Armut gehe, dann sind geschätzt 90% der Dorfbewohner in Tamil Nadu arm. Aber mein Bauch grummelt ganz komisch, wenn ich über diesen Satz nachdenke. Diese Leute würden sich nicht als arm sehen. Sie leben in sauberen Steinhäusern, gehen einer ordentlichen Arbeit nach, haben 3 Mahlzeiten am Tag und sind angesehen in der Dorfgemeinschaft.

Schauen wir uns mal die relative Armut an. Jeder gilt als arm, der deutlich weniger als das mittlere Einkommen im Land verdient. Da ich keine Statistiken habe, überlege ich wer wirklich weniger hatte als andere. Und vielleicht auch keine Perspektive hat. Und da fallen mir zwei Gruppen ein:

  1. In den Touristenstraßen sind mir täglich Kinder aufgefallen. Sie tragen alten aber ordentlicher Kleidung und haben kleine selbstgenähte Säckchen verkauft. Jeden Tag fragte ich sie, warum sie nicht in der Schule sind. Und jeden Tag bekam ich die Antwort, „Heute ist keine Schule.“ Wer nicht in die Schule geht, kann keinen Abschluss machen und wird keine Arbeitsstelle bekommen, in der er wenigstens 1,0 US-Dollar am Tag verdient. Kinder ohne Perspektive.
  2. Dann fallen mir noch die Zigeuner ein, die ihre Zeltstadt an meinen Arbeitsweg aufgebaut hatten. Zelte, aus Stoffresten und Plastikplanen zusammen geschustert. Kleidung, die schon bessere Zeiten gesehen hat. Und Menschen, die den ganzen Tag ohne erkennbare Aufgabe zwischen den Zelten sitzen, sich streiten oder im Staub stochern. Als dann auch noch die Monsunzeit kam, verwandelte sich die Zeltstadt in einen Bach. Alle Gegenstände, die nicht befestigt waren wurden in den Wochen des abfließenden Wassers mitgerissen. Geschlafen wurde auf aufgeständerten Betten im Zelt, durch das der Fluss knöcheltief durch floss.

Eine andere Definition der Absolute Armut

Diese Menschen kamen der Definition des ehemalige Präsident der Weltbank, Robert Strange McNamara, für den Begriff der absoluten Armut am nächsten: „Armut auf absolutem Niveau ist Leben am äußersten Rand der Existenz. Die absolut Armen sind Menschen, die unter schlimmen Entbehrungen und in einem Zustand von Verwahrlosung und Entwürdigung ums Überleben kämpfen, der unsere durch intellektuelle Phantasie und privilegierte Verhältnisse geprägte Vorstellungskraft übersteigt.“

Indien meiden, um keine Armut zu sehen?

Erst vor kurzem hat mir ein Bekannter aus Deutschland gesagt, er würde niemals nach Indien reisen, weil er die Armut nicht sehen will. Wenn er in den Urlaub fährt, dann will er sich erholen.

Gerade letzte Woche habe ich eine Dokumentation im Fernsehen gesehen und dort wurde berichtet, dass in Europa in 2017 jeder 4 Bürger als arm definiert wird, wegen erheblicher materiellen Entbehrungen. Bei meiner Recherche im Internet fand ich einen Artikel, in dem jeder 5te Deutsche unter der Armutsgrenze angesiedelt ist.

Was will ich andeuten?

Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht. Armut ist für mich ein schweres Thema, dass man nicht so einfach pauschalisieren kann.

Es ist Fakt, dass es viele Leute gibt, die weniger haben als andere auf dieser Welt. Und die Schere geht immer weiter auseinander.

Auch kann man sagen, dass es Armut in jedem Land gibt.

Und man kann davon ausgehen, dass jede Person Armut für sich individuell definiert. Während der eine seinen Reichtum in Freundschaften findet, empfindet der nächste sich als Arm, wenn sein Smartphone kaputt gegangen ist.

Armut auf Wikipedia:  https://de.wikipedia.org/wiki/Armut#Absolute_und_relative_Armut

Armut in Deutschland: https://www.tagesschau.de/inland/armut-deutschland-105.html

 

Auf dem Land von Tamil Nadu

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Weitere Geschichten über Indien

Die Bahn kommt

Da steht eine Kuh auf der Veranda

 

 

 

Heilige 3 Könige

Traditionen in Bolivien

In Deutschland ist der 6. Januar ein Feiertag, den das Eintreffen der Heiligen 3 Könige beim Jesuskind, wird gefeiert. Als Kind bin ich als Sternsänger von Haus zu Haus gelaufen, um Geld für die Kirche zu sammeln, Lieder zu singen und (das wichtigste für mich damals) Süßigkeiten geschenkt zu beklommen.

Auch in Bolivien wird das Fest der Heiligen 3 Könige gefeiert. Dabei steht das Geschenk für das Jesuskind im Vordergrund. Wer an dem Tag in die Kirche geht, kauft an einem Stand davor ein neues Kleid für die Jesuspuppe, die seit Weihnachten in der Krippe zu Hause liegt. Jedes Jahr bekommt diese Jesuspuppe ein neues Kleid geschenkt und angezogen.

La Paz in Bolivien

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Weitere Traditionen in der Welt

Eine Pooja zum Baubeginn

Wenn die Sonne an Weihnachten untergeht

 

 

 

Milchpulver für die Kollegen

Lebensmittelprobleme in China

Als ich das erste Mal zu unserer Niederlassung in China flog, sprach sich mein Besuch wie ein Lauffeuer bei meinen chinesischen Kollegen herum. In kürzester Zeit hatte ich 3 Emails, in denen ich gebeten wurde Milchpulver für Babys aus Deutschland mit zu bringen.

Ein seltsames Gastgeschenk, dachte ich mir. Aber ich machte mich in die nächste Drogerie auf. Und kaufte mehrere Packungen von dem Hipppulver, bis mein Koffer halb voll war.

Vor Ort war die Freude groß. Ich habe noch niemanden gesehen, der sich so über Milchpulver gefreut hat. Voller Begeisterung zahlten sie mir den Preis, den ich in Deutschland bezahlt hatte. Und schenkten mir mit vielen Dankbekundungen einen Hello-Kitty-Händemuff. Ich habe nicht allzu großen Nutzen von einem Muff. Deswegen bedankte ich mich mit einem breiten Lächeln überschwänglich, brachte ihn zurück nach Deutschland, wo er in der Krimskramskiste vor sich hin staubt.

Woher kommt der Notstand?

Kaum zu Hause angekommen setzte ich mich an meinen Rechnung und recherchierte, wie es kommt, dass man sich so über Milchpulver freut. Ich fand einen Artikel über einen Lebensmittelskandal in China, bei dem viele Babys und Kleinkinder schwer erkrankten und teilweise starben. Seitdem ist das Vertrauen in die Marke gesunken. Chinesische Eltern lassen lieber das Pulver für den dreifachen Preis aus dem Ausland importieren. Ein neuer Markt hat sich erschlossen, wo Zwischenhändler gutes Geld verdienen, in dem sie die Regale im Ausland leer kaufen. Da macht es Sinn, dass meine Kollegen mich regelmäßig fragen, ob ich Milchpulver für den Orginalpreis mitbringen kann.

Link zum aktuellen Stand in China:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/babynahrung-chinas-regierung-will-von-deutschem-milchpulver-unabhaengig-werden-1.3817017

 

Chanzhou in China

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Weitere Geschichte zur Gesundheit

Ist das Tee oder Trinkwasser?

 

 

 

Ist das Tee oder Trinkwasser?

Sauberes Trinkwasser

Der Jeep schneidet durch die Staubwolke, als eine Windböe über die Ebene weht und die rotbraunen Körnchen auf dem Feldweg aufwirbelt. Übernachtet haben wir in Nyahururu, dem einzigen Ort in der Gegend wo es ein kleines Hotel gibt.

Erleichtert steige ich aus dem Jeep aus, als wir vor einen kleinen überschaubaren Hof anhalten. In den letzten 1 ½ Stunden schwankten wir zwischen den beiden Optionen mit geschlossenen Fenstern der stickigen Hitze ausgesetzt zu sein oder bei offenen Fenster frischen Staub zu atmen. Mit einem Tuch wische ich mir den feinen roten Dreck von Gesicht und Hände.

Martin ist schon vor gelaufen und begrüßt die 5-köpfige Familie, die aus dem Haus gestürmt kommt. In der Hand der Mutter eine Kanne und 4 Becher. Sofort gießt sie für jeden von uns einen Becher ein und reicht mir den Ersten. Verdutzt starre ich auf die schwappende Brühe in meiner Hand.

„Ist das Tee oder Trinkwasser?“

Sofort kommt Manu, unser kenianische Begleiter, und schiebt meinen Becher zurück zu der verwunderten Frau. Den kurzen Austausch auf Suaheli verstehe ich nicht, aber schon bald wendet er sich zu uns, „Das ist das Wasser, was die Familie trinkt. Das ist nicht gut für euch. Davon werdet ihr krank.“

Martin läuft zurück zum Jeep und öffnet den Kofferraum. Vier leere Plastikflaschen fallen hinaus. Er hebt sie auf und wirft sie zurück auf den Stapel im Auto, der sich in der letzten Woche angesammelt hat. Jeden Tag 3 Liter Flaschenwasser für jeden von uns, das wir in Nyahururu einkaufen und mit auf unsere Exkursionen nehmen. Er greift zu einer vollen Flasche und drückt sie mir in die Hand.

Wo bekommt die Familie ihr Wasser her?

Meine Neugierde ist angefacht. Wenn das eben in meiner Hand Trinkwasser für die Familie sein sollte, will ich wissen, wo es herkommt. Mit einem Vorwand löse ich mich von der Gruppe und folge den Kindern zu einem Tümpel in einer Senke. Das Wasser ist voller Algen und eine angebundene Kuh steht mit den Vorderhufen im Wasser. Mit alten Plastikkanistern schöpfen die Töchter die Brühe auf und tragen sie den Hügel hoch zum Haus, wo eine verrostete Regentonne steht. Mit diesem Wasser wird alles gemacht: Wäsche waschen, Tiere tränken, das Haus putzen, Pflanzen bewässern, kochen und eben auch trinken.

 

Wenn die Gesundheit drunter leidet

Manu tritt neben mich und beantwortet meine Frage, die mir ins Gesicht geschrieben ist, „Wie du siehst ist das Wasser nicht sauber. Aber besseres haben sie nicht. Sie müssten teures Wasser in der Stadt kaufen, was sie nicht bezahlen können. Deswegen gehen sie zum Tümpel. Sie wissen nicht, dass es ihnen schadet. Den Dauerdurchfall und die braunen Stellen auf den Zähnen nehmen sie hin, weil sie keine andere Möglichkeit haben.“

 

Gebiet Laikipia in Kenia

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Weitere Geschichten über Laikipia

Respekt für den Gast

 

 

 

 

Wenn die Erde bebt

Erdbeben in Peru

Ein grünes S in den öffentlichen Gebäuden und eine Verkehrsschranke an der Straße runter zum Meer, sind das erste was mir auffällt, als ich in Lima unterwegs bin. Unter dem S steht „Sicherheitszone im Fall eines Erdbebens“. Und auf den Schranken: „Geschlossen im Fall eines Tsunamis“.

Sofort werde ich neugierig und greife mir den nächsten Peruaner, der mir über den Weg läuft. Für was sind die Schilder? Gibt es viele Erdbeben in Peru? Wie schützen sich die Leute?

In ruhigen Ton und mit einer Selbstverständlichkeit erklärt er mir, was für ihn Alltag ist:

Erdbeben sind in Peru allgegenwärtig. Jeden Monat ist mit einem zu rechnen. Nicht jedes ist so schlimm wie das letzte Große von 2007 wo über 500 Menschen starben, aber die Gefahr gehört zu Alltag.

Deswegen lernen schon die Kinder in der Schule was zu tun ist bei einem Erdbeben:

  1. Als erstes die Tür aufreißen, damit sie nicht verkeilt und der Rettungsweg später frei ist.
  2. Wenn der Weg zur Flucht nach draußen zu weit ist, neben eine stabile Wand kauern (am besten dort wo ein S die Stelle markiert). Umfallende Bauteile können durch die Wand aufgehalten werden und bilden einen Hohlraum, in dem man überleben kann.
  3. Ein Sicherheitsrucksack sollte in der Wohnung und am Arbeitsplatz aufbewahrt werden. Gefüllt mit überlebenswichtigen Dingen, falls man im Gebäude eingeschlossen ist.
  4. Wenn man es vorher noch raus schafft, sind Versammlungsbereiche markiert. Dort ist man sicher vor herabfallenden Teilen.
  5. Einmal im Jahr finden Sicherheitsübungen in den Gemeinden und Städten statt, damit jeder für den Ernstfall vorbereitet ist.
  6. Auch die Küsten werden gesperrt, falls nach dem Erdbeben das Risiko eines Tsunamis besteht. Ganz eindeutig ist zu sehen, dass die Schranken bei einer Tsunamiwarnung schließen, damit niemand in den Gefahrenbereich fahren kann.

Erdbeben in der Historie

Aber wieso betreiben die Peruaner so viel Aufwand? Ich hatte noch nie eine Erdbebenübung in der Schule!

Wenn man sich die Geschichte des Landes anschaut und die Erdbebenhäufigkeit mit unserer vergleicht, erkennt man schnell wo der kleine Unterschied liegt:

Fast jedes Jahr werden mehrere Erbeben gemessen, die Magnitude größer als 4,5 haben. Oft kommen die Erdbeben im Süden von Peru vor und auch oft in Gegenden wo keine Bebauung ist und Menschen leben. Dann kann es sich um ein starkes Erdbeben handeln, aber es kommen keine Personen zu schaden. Schlimm wird es nur, wenn es sich in bebauten Gegenden abspielt und in Küstennähe, denn dann kommt zu dem Beben noch die Tsunamigefahr hinzu.

Hier einige Beispiele aus den letzten Jahren:

August 2007: Stärke 8,0 in der Nähe von Lima mit Tsunamirisiko und -warnung

August 2014: Stärke 6,9 in Südperu ohne Tsunamirisiko

Januar 2018: Stärke 7,1 in Südperu mit Tsunamirisiko und –warnung

 

Liste der Erdbeben seit 1950 in Peru: https://www.laenderdaten.info/Amerika/Peru/erdbeben.php

 

Geologie von Peru

Die Anden verraten schon, dass besondere geologische Bedingungen in Peru herrschen. Denn die Anden sind entstanden, weil sich die Nazca-Platte unter die südamerikanische Kontinentalplatte schiebt (Subduktionszone). Das passiert im Zentimeterbereich pro Jahr, so dass wir es nicht mit bekommen. Die Erdbeben entstehen dann, wenn sich die Platten in einander verhakt haben und durch einen Ruck die Spannungen entladen.

Mehr zu Plattenverschiebung der Erde: https://www.zamg.ac.at/cms/de/klima/informationsportal-klimawandel/klimasystem/geosphaeren/lithosphaere

 

Wie ist es in Deutschland?

Erdbeben in Deutschland kann ich mich nur an eins erinnern: Im Frühling 1992.

Mitten in der Nacht sind wir wach geworden, weil das Haus kräftig am schwanken war. Die Gläser klirrten, aber es viel nichts um oder zerbrach. Das Beben ging nicht lange – wir hatten nicht einmal Zeit die Frage „Was ist das?“ mit einem „Das ist ein Erdbeben!“, sondern nur mit „Das war ein Erdbeben!“ zu beantworten.

Wenn ich mir die Liste mit Erdbeben anschaue, die in Deutschland registriert wurden, sehe ich, dass Mal im Jahr 3 bis 4 anfallen, aber dann auch wieder 4 Jahre nichts. Seit 1911 kein Erdbeben über der Magnitude 6,0. Ich kann mich nur an das eine Erdbeben erinnern mit der Stärke 5,9.

Das liegt daran, dass Deutschland nicht in der Nähe von einer Subduktionszone liegt. Von Italien hört man immer wieder etwas in den Nachrichten, weil dort die afrikanische Platte unter die Eurasische Platte driftet.

Anhand der Erdbebenvorkommnisse aus der Vergangenheit werden Erdbebenzonen in Deutschland ermittelt, die zum Beispiel wichtig sind, wenn die Statik eines Gebäudes berechnet wird. Umso höher die Einstufung in der Erdbebenzone, umso mehr konstruktive Maßnahmen müssen ergriffen werden, um das Bauwerk im Falle eines Erdbebens nicht zum Einstürzen zu bringen. Wenn man sich die Erdbebenzonen für Deutschland ansieht, erkennt man, dass wir im größten Teil keine Erdbeben zu berücksichtigen haben. Das heißt jetzt nicht, dass die Gebäude einstürzen würden, falls ein Erdbeben kommt. Aber daran sieht man, dass in Deutschland nur in einigen Gebieten Erdbeben vorkommen und das mit einer geringen Stärke, so dass Gebäude nicht einstürzen werden.

Mehr zu Erdbeben in Deutschland: https://de.wikipedia.org/wiki/Erdbebenzone

 

In ganz Peru

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Weitere Geschichten zu Peru

Wenn die Sonne an Weihnachten untergeht

Reisen ohne Straßen

Hitzige Diskussionen beim Abendessen

Korruption in Peru

Ich sitze mit meiner peruanischen Freundin und deren Mutter beim Abendessen und plötzlich wandelt sich die Stimmung des Gespräches, weil sie auf die Politik zu sprechen kommt.

Im Sommer 2017 wurde dem amtierenden Präsident Kuczynski vorgeworfen, in korrupten Geschäften mit einem brasilianischen Bauunternehmen verwickelt zu sein. Daraufhin gab es im Dezember 2017 eine Abstimmung zur Amtsenthebung im Parlament, doch die nötige 2/3 Mehrheit kam nicht zu Stande und er blieb im Amt.

Es gab Gerüchte, dass wenn der Präsident abgesetzt wird, sämtliche Unternehmen Peru verlassen würden, weil sie mit dem Präsidenten verbunden sind. Deswegen waren meine Freundin und auch anderen Leute, mit denen ich darüber gesprochen habe, froh, dass es nicht zur Amtsenthebung kam. Mehrere Gründe sprachen dafür:

1) Es gab keinen Alternativkandidaten, falls es zu Neuwahlen kommen würde.

2) Arbeitsplätze gehen verloren, weil die Unternehmen Peru verlassen.

3) Und kann zu Unruhen im Land kommen, wenn der Präsident enthoben wird.

4) Peru würde ein schlechtes Bild in der Welt abgeben, wie viele andere südamerikanische Länder wie Argentinien oder Venezuela zu der gleichen Zeit.

Ein Thema, das immer wieder in Peru aufflammt: beim Abendessen, im Sammeltaxi oder auf der Straße.

Der Präsident bleibt im Amt trotz Korruptionsvorwürfen

Kaum hatten sich die Gemüter beruhigt, feuerte die nächste Aktion des Präsidenten die Stimmung an. Und er wählte für seine Handlung den Weihnachtstag, an dem Familien gemütlich zu Hause sitzen und sich nicht mit Politik beschäftigen wollen.

Um zu erklären was an dem Weihnachtstag 2017 durch die Presse ging, muss ich etwas weiter ausholen:

Der peruanische Präsident Fujimori, der von 1990 bis 2000 regierte, floh 2000 nach Japan. Ihm wurde ein diktatorischer Regierungsstiel, Korruption und Menschrechtsverletzung vorgeworfen. Obwohl er inzwischen die japanische Staatsbürgerschaft angenommen hatte, wurde er 2007 an Peru ausgeliefert. Er wurde zu 25 Jahren Haft verurteilt. Seine Haft lief, laut meiner Freundin, eher angenehm. Nämlich in einem Militärlager mit eigenem Häuschen und Garten, wo er mit seiner Familie lebte. An Weihnachten 2017 wurde er nach nur 10 Jahren von dem aktuellen Präsidenten Kuczynski begnadet. Und nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt bis zum 04.01.2018 wegen seiner Gesundheit frei gelassen.

Die Regierung behandelt Politiker bevorzugt

Ein weiteres Beispiel für Korruption gab mir meine Freundin, die in einem Hotel gearbeitet hat. Sie hat sich dort auf eine bessere Stelle beworben. Doch die Stelle bekam nicht sie, sondern ein Verwandter des Managements, der nicht das nötige Studium dazu hatte und noch nie in dem Bereich gearbeitet hat. In den Augen meiner Freundin Vetternwirtschaft.

Vetternwirtschaft

Peru liegt auf dem Korruptionsindex auf Platz 101 von 176. Das heißt, dass die gefühlte Wahrnehmung von Korruption im Alltag sehr hoch ist. Im Vergleich stand Deutschland in 2017 auf Platz 10.

Korruptionsindex auf Platz 101

Link zu den Nachrichten zu Fujimori: https://www.tagesschau.de/thema/peru/index.html

Link zum Korruptionsindex 2017: http://www.laenderdaten.de/indizes/cpi.aspx

 

In der Hauptstadt Lima und in ganz Peru

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Was taten die Peruaner an Weihnachten?

Wenn die Sonne an Weihnachten untergeht

Respekt für den Gast

Dem Gast die Hände waschen

Laikipia ist ein Gebiet nördlich des Mount Kenias. Trockenes Land mit einzelnen Bäumen und Streusiedlungen, die Kilometerweit voneinander entfernt sind. Verbunden durch ungepflasterte Straßen, die in der Regenzeit aus tiefem Matsch bestehen und im restlichen Jahr aus Staub. Alles ist staubig, wenn man zu Fuß oder mit dem Jeep unterwegs ist. Die Kleidung, das Gesicht, die Schuhe, die Hände… einfach alles.

Staubige Landschaft

Man ist nun eingeladen bei einer Familie zum Essen zu bleiben. In einem Haus, wo es kein fließendes Wasser gibt. Die Dame des Hauses geht zum nächsten Brunnen, Zisterne oder Tümpel und holt das Wasser womit sich die Gäste den Staub abwaschen können. Doch das machen sie nicht selbst! Denn um dem Gast Respekt zu geben, wäscht der Gastgeber die Hände des Gastes vor dem Essen, indem er ihm Wasser über die Hände gießt und das Schmutzwasser später noch für den Garten nutzt.

 

Gebiet Laikipia nördlich des Mount Kenias

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Traditionen in anderen Ländern

Eine Pooja zum Baubeginn

Wenn die Sonne an Weihnachten untergeht

 

 

Ich will in Deutschland arbeiten

Welche Hoffnungen durch den deutschen Fußball geweckt werden

Leise klirrt der Eiswürfel meines Pisco Sours an dem Rand des Glases. Neben dem Zirpen und Rascheln, das aus dem Bäumen zu mir dringt, das einzige Geräusch. Einer der Angestellten der Dschungellodge drehen gerade die Lampen auf der Veranda an, als die Sonne langsam über dem breiten Fluss vor mir unter geht. Ein Schatten bleibt neben meiner Hängematte stehen.

„Darf ich sie stören?“, höre ich eine schüchterne Stimme auf Spanisch. Ich drehe mich zur Seite und entdecke einen der Angestellten, die an der Bar arbeiten.

„Ja“, lächel ich ihn an, um ihm etwas Mut zu machen.

„Sie sind aus Deutschland? Oder?“

„Genau“

Ich setze mich auf und lasse meine Beine über eine Seite der Hängematte baumeln, um ihn besser sehen zu können.

„Ich mag Deutschland“, schiebt er mit einem breiten Grinsen nach. Doch mir ist immer noch nicht klar worauf er hinaus will. Nur ein, „Aha“, fällt mir darauf ein.

„Ich mag deutschen Fußball!“

Deutscher Fußball bekannt im kleinem Amazonasdorf

„Ja? Stimmt wir haben gute Fußballteams in Deutschland.“

Sein Gesicht hellt sich auf, weil unser Gespräch so gut in Schwung kommt und ich verstanden habe, um welches Thema es geht. „Welche Mannschaft mögen sie am liebsten?“

„Ähm“, komme ich ins Stocken, „ich kenne mich ehrlich gesagt nicht aus mit Fußball.“ Ich trinke verlegen an meinem Pisco Sour, der seinem Namen Ehre macht, und unterdrücke eine Zitronenkrimasse.

„Ich aber“, strahlen mich weiße Zähne in der Dämmerung an, „Bayern München, Borussia Mönchengladbach, Schalke 04, Borussia Dortmund, Vfl Wolfsburg, ….“

Erwartungsvoll bleiben seine Worte in der Luft hängen. Ich bin dran etwas zu sagen.

„Ähm, ja. Von den Vereinen habe ich gehört.“

Die Aussage scheint ihm auszureichen, um sein wahres Anliegen auszusprechen, weswegen er mich angesprochen hat: „Ich liebe Deutschland! Ich liebe den deutschen Fußball! Deutschland ist Weltmeister! Deutschland muss ein tolles Land sein, mit diesem großartigen Fußball. Deswegen will ich nach Deutschland und dort arbeiten.“

Stille. Ein eindringlicher Blick lastet auf mir und ich nehme noch einen Schluck aus meinem Glas. Zum Glück schmelzen die Eiswürfel bei der Schwüle und verdünnen den Pisco Sour.

„Wo kann ich in Deutschland arbeiten? Was für Jobs gibt es bei euch?“

„Bei uns kann man alles arbeiten. Was kannst du? Was arbeitest du?“

„Ich bin Kellner. Aber ich kann auch alles andere machen. Ich bin stark.“

Als wären wir bei einem Bewerbungsgespräch für eine Bodybilderkarriere, lässt er die Muskeln seiner drahtigen Ärmchen spielen.

„Kannst du mir einen Job besorgen?“

Nach Deutschland nur wegen dem Fußball

Langsam gefällt es mir nicht mehr, in welche Richtung dieses Gespräch abrutscht. „Es ist nicht so einfach einen Job zu bekommen. Du brauchst erstmal eine Ausbildung, die wir in Deutschland anerkennen und wo wir Bedarf an Personal haben. Zum Beispiel Altenpfleger oder Ingenieure ….“

„Was kostet ein Flug nach Deutschland?“, unterbricht er mich.

Jetzt werde ich nervös. Was soll ich ihm darauf antworten? Sage ich die wahren Kosten, denkt er ich muss Millionär sein. Sage ich ihm eine niedrigere Summe versucht er das Geld anzusparen und ohne Job und Visum nach Europa zu kommen, wo sie ihn sofort wieder zurück schicken. Also am besten am unteren Rand der Wahrheit.

“Die Kosten sind schon hoch genug und unerreichbar für ihn, 600 Euro also etwa 2500 Sol für einen Weg. Und du musst vorher erst aus dem Amazonas nach Porto Maldonando. Von dort nach Cusco. Und dann nach Lima. Das kostet noch mal extra.“

Große Augen starren mich an, „So teuer.“ Er verfällt ins Grübeln.

„Ich kann mir das Geld leihen!“, platzt es aus ihm heraus.

„Und dann?“, frage ich ihn, „sprichst du Deutsch?“

Er schüttelt mit dem Kopf.

„Sprichst du Englisch?“

Wieder schüttelt er seinen Kopf.

„Nur wenige Leute sprechen Spanisch in Deutschland. Du wirst dort keinen Job finden. Bleib lieber hier. Schau wie schön es im Dschungel ist. Ihr habt so viel mehr als wir: der Fluss, die Tiere, die Ruhe im Wald.“

Dieses Mal gefällt ihm nicht welche Richtung unser Gespräch angenommen hat, „Aber unser Fußball in Peru ist nicht so gut.“

„Doch“, versuche ich ihn aufzubauen, „ Peru ist seit 30 Jahren das erste Mal wieder 2018 bei der WM dabei. Also macht ihr doch guten Fußball.“

Peru bei der WM

Ein verlegenes Grinsen umspielt seine Lippen, aber ich sehe ihm an, dass ihm das nicht reicht.

„Möchten sie noch einen Pisco Sour?“

 

Amazonaslodge an der peruanischen Grenze zu Brasilien und Bolivien

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Weitere Geschichten über den Amazonas

Reisen ohne Straßen

Ein Hu geht durch das Dorf

 

 

Terms of Trade

Bolivien ist ein Beispiel für ein Terms of Trade Szenario, wie es in vielen Ländern vorkommt. Reich an Bodenschätzen, aber arm wie eine Kirchenmaus.

Die Stadt Potosi ist bekannt für seine Mienen an dem Berg, der „Reicher Hügel“ genannt wird. Silber und Zinn werden dort seit dem 16 Jahrhundert in Handarbeit in engen Stollen abgebaut. Tonnenweise ins Ausland exportiert. Riesige Lithium- und Salzvorkommen, westlich von Uyuni, die kaum genutzt werden. Und eine Boraxmine*, weiß wie Salz, nach der anderen säumen den Weg in der Wüste bei Uyuni. Soviel Boxas, dass sogar einige Straßen daraus gemacht sind. Weit größere Bedeutung hat Erdgas und Erdöl. Bolivien soll geschätzt das 3. größte Vorkommen** in Südamerika haben. Früher war die Förderung privatisiert, doch seit der Regierungsperiode des aktuellen Präsidenten Morals sind die Rechte an der Erdgas und Erdölgewinnung an den Staat zurück gegangen und machten 2012 16% des BIP*** aus.

Wo sind die ganzen Einnahmen aus den Rohstoffen?

Wer so viele Bodenschätze hat, müsste doch eigentlich im Geld schwimmen! Aber Bolivien ist das ärmste Land in Südamerika. Und warum? Weil Bolivien den Großteil der Rohstoffe nicht veredelt. Zum Beispiel das Zinn und das Silber werden bis zu einem gewissen Reinheitsgrad aus der Erde extrahiert und dann ins Ausland verkauft. Meistens bleiben nur die Steuern für das Material im Land und der Wert des Bodenschatzes fließt somit ins Ausland, wie Brasilien, Argentinien, USA, Kolumbien oder China. Erst dort wird das Silber, der Zinn und das Borax veredelt.

Beim Erdöl und –gas sieht es nicht besser aus. Der größte Anteil geht unveredelt ins Ausland, weil die Kapazität der Raffinerien nicht der Menge der Gewinnung entspricht. Deswegen wird Erdöl günstig ins Ausland verkauft und Benzin, Diesel und Kerosin teuer eingekauft. Und wenn ein Bolivianer ein schönes Silberarmband haben möchte, muss es teuer aus dem Ausland eingekauft werden. Das verkörpert der Terminus „Verschlechterung des Terms of Trade“: Rohstoffe günstig verkaufen und veredelt wieder einkaufen. Somit verliert ein Land!

Und woher kommt das? Warum veredeln die Bolivianer nicht einfach ihre Rohstoffe?

Weil sie nicht genug Investitionsgelder und ausgebildetes Fachpersonal haben. Zuerst wird das Geld für Fabriken und Werkstätten benötigt. Und müssen die Fabriken von ausgebildeten Fachperson betrieben werden.

* Borax wird zur Herstellung von Borsäure, Glasuren auf Keramiken, beim Hartlöten von Metallen oder Schweißen benötigt und ist ein selten vorkommendes Mineral. Mehr zu Borax unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Borax

** https://de.wikipedia.org/wiki/Bolivien#Erdgas_und_Erdöl

*** http://www.imf.org/external/pubs/ft/scr/2012/cr12149.pdf

 

In Bolivien

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Mehr über Bolivien

Haben sie WiFi?

Tatütata die Feuerwehr braucht noch etwas Zeit

 

 

Die Bahn kommt

Der große Zugcheck: Deutschland vers. Indien

Bei dem Satz „Zug fahren in Indien“ laufen sofort Bilder im inneren Augen ab, von überfüllten Zügen, an dessen Türen und auf dessen Dach unzählige Menschen sitzen und hängen. Züge, die sich durch Slums schlängeln und dazwischen über einen Wochenmarkt haarscharf an den Buden vorbeischrammen. Ich kenne diese Bilder auch von Dokumentation im Fernsehen, aber in Indien habe ich diese Züge nicht gesehen. Das kommt wahrscheinlich daher, dass ich nicht auf den Pendlerstrecken, wie nach Delhi rein, unterwegs war, sondern Langstrecken gefahren bin, wo es geordneter zugeht.

Fahrdistanzen im gleichen Land

Deutschland

Indien

Ich habe mal nachgeschaut und es wäre möglich von Garmisch Patenkirchen nach Flensburg in 11 Stunden zu fahren, also einmal durch Deutschland durch in einem Tag. Von Thiruvananthapuram im Südindien nach Amritsa in Nordindien benötigt man 3 Tage am Stück im Zug. Und es gibt wirklich Züge die eine so weite Strecke durch fahren. Ich selbst war 45 Stunden am Stück im gleichen Zug unterwegs, um von Viluppuram nach Varanasi zu kommen.

Jeder hat seinen zugeteilten Schlafplatz. Die Toilette ist ein Loch im Zugboden mit einem Waschbecken in einem kleinen Raum. Bei der einzigen Steckdose im Wagon wechselt man sich ab. Und etwa alle 3 Stunden kommen Zugangestellte vorbei, die Chai anbieten oder ein Reisgericht.

Komfort während der Reise

Deutschland

Indien

Economy-Class für den allgemeinen Pöbel und First-Class für die, die sich etwas leisten wollen. Der Unterschied ist: mehr Beinfreiheit, mehr Ruhe und etwas Verpflegung. Hier gibt es die Wahl zwischen mehreren Klassen.

Die Holzklasse, in der sich mehrere Personen auf eine Bank drücken, ein dünner Mann in die Gepäckaufbewahrung unter dem Dach zwängt und zwischen den Bänken noch zwei Ziegen und 10 Inder auf dem Boden sitzen.

In den Schlafabteilungen geht es „geordneter“ zu, weil dort reservierte Plätze vergeben werden, die nicht überbelegt werden. Das heißt, man kann sich zwischen Schlafwagen mit Klimaanlage oder ohne entscheiden und noch die Klasse bestimmen. Umso hochwertiger, umso teurer.

Natürlich kommt es wieder darauf an, auf welcher Strecke man sich befindet. Denn in Zügen mit Kurzstrecken wird es nur wenig bis keine Liegeplätze geben und in den Langstreckenzügen weniger Sitzplätze.

Tickets vorbestellen und kaufen

Deutschland

Indien

Am Schalter oder am Automaten, Wochen vorab oder 2 Minuten bevor der Zug fährt (wenn man ihn dann noch erwischt) und schon kann die große Fahrt losgehen.

Nur ein Sitzplatz ist nicht garantiert.

In Indien ist es ratsamer mit einigem Vorlauf die Tickets zu kaufen. Denn wenn es keine Plätze mehr gibt, dann darf man auch nicht mehr mit. Also vor allem bei den Langstrecken ist das der Fall. Denn wer will schon 2 Tage am Stück in der Holzklasse, nach jedem Halt um seinen Platz kämpfen müssen?

Die Tickets sind Namengebunden. An der Tür am Zug sind Listen angebracht, die die Namen der Leute für diesen Wagon anzeigen.

Wer keine Tickets im Voraus bekommen hat, hat 2 Tage vor der geplanten Reise noch mal die Chance sehr früh morgens Tickets zu ergattert. 5 Uhr eine Nummer am Bahnhof gezogen, bis 7 Uhr gewartet und dann geht alles sehr schnell. Das letzte Kontingent an Tickets wird in ganz Indien verhökert, solange der Vorrat reicht. Die Leute, die um 9 nach 7 mit ihrer Nummer an den Schalter gerufen werden, bekommen vielleicht noch ein Ticket, aber die um 10 nach 7 bleiben vielleicht schon zu Hause.

Zugverspätungen und Pünktlichkeit

Deutschland

Indien

Da ich kein Pendler bin, empfinde ich die Verspätungen der deutschen Bahn nicht als besonders störend, aber das Image ist landesweit bekannt und die Beschwerden und demonstrativen Seufzer am Bahnsteig häufen sich, wenn die Laufschrift auf der Tafel eine Verspätung des Zuges um 5 bis 50 Minuten ankündigt. Ich bin in Indien nicht annähernd so oft Zug gefahren wie in Deutschland, aber kein einziger Zug war verspätet. Das liegt vermutlich daran, dass die Taktungen nicht so eng sind wie bei uns. An jeder Haltestelle sind lange Aufenthalte eingeplant, die eine Verspätung puffern würden.

 

In Indien

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