Ganz viele Onkel

Beziehungen in Nepal

Mit vielen Onkeln ist nicht gemeint, dass die Eltern viele Geschwister haben. Nein. Es ist eher der Fall, dass mehr Personen im Umfeld Onkel genannt werden.
Das Gleiche gilt auch für Schwestern, Brüder und Tanten. Man könnte meinen, dass es sich um eine riesige Familie handelt oder die Nepalesen kein Verständnis von Verwandtschaftsgraden hat. Aber es ist etwas anders.

Wer ist alles ein Bruder?

Jeder Mann, der etwa im gleichen Alter ist wie man selbst, wird »Bruder« genannt. Auch wenn keine Verwandtschaft vorliegt. Dabei wird zwischen kleinem und großem Bruder unterschieden. Auch wenn es sich nur um wenige Tage Altersunterschied handelt, wird die unterschiedliche Anredeform benutzt. Auch bei Frauen gibt es diese Anrede.

Wer ist ein Onkel?

Ist die Person um einiges älter, also etwa im Alter der eigenen Eltern, verändert sich die Anrede zu Onkel oder Tante. Da gibt es nur noch eine Form, weil die Person auf jeden Fall älter ist.

Es kann vorkommen, dass zwei Personen sich seit Tagen unterhalten, aber nicht ihre Namen kennen. Sie reden sich nur mit der anderen Form an.
Und ein und dieselbe Person kann gleichzeitig »Dai« und auch »Bhai« sein, weil er von unterschiedlichen Personen angesprochen wird, die einmal älter bzw. jünger sind.

Nepalesische Namen

Großer Bruder = Dai
Kleiner Bruder = Bhai
Große Schwester = Didi
Kleine Schwester = Bhahini
Onkel = Kaka
Tante = Kaki

 

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Vikram Sambat

Der nepalesische Kalender

Ich sitze in einem Restaurant in dem Dorf Sauraha vor den Toren des Chitwan Nationalparkes. Es ist Zeit zu essen und ich grübel über der Speisekarte, die sich in allen Touristenorten ähnelt. Reis oder Nudeln?
Ich spreche den jungen Kellner an, der seit einigen Minuten um meinem Tisch tigert. »Was empfehlen sie mir?«
Wir kommen schnell vom Thema ab und plötzlich stehen wir vor der Frage wie alt er ist. Er kommt ins Nachdenken. Murmelt vor sich hin, »Ich bin 2052 geboren … also…«
»Bitte?«
Habe ich das richtig gehört?

Der Kellner kommt aus der Zukunft?

»… ich werde 21 Jahre alt.«
Jetzt wird es seltsam, denke ich mir. Ich muster den Mann von oben bis unten. Er sieht nicht verwirrt aus und er könnte wirklich 21 Jahre sein, anstelle von Minus 34. Ich nehme meinen Mut zusammen und stelle ihm die Frage, die mir auf der Seele brennt.
»Habe ich das richtig verstanden? 2052?«
Und er erklärt, »Genau. In Nepal haben wir einen eigenen Kalender. Wir schreiben das Jahr 2074.«
Ich kratze mich am Kopf. Davon habe ich noch nie etwas gehört.
»Und worauf bezieht sich die Kalenderrechnung? Und benutzt ihr auch den anderen Kalender? Unterscheiden die beiden Kalender sich, außer der andern Jahreszahl?«, platzen alle Fragen gleichzeitig aus mir heraus.
Der Kellner fängt an zu lächeln. Es ist kein Auslachen, sondern er scheint sich zu freuen, dass er mir etwas erklären kann.
»Die Zeitrechnung hat mit dem Hinduismus zu tun. Im Jahre 0 wurde die Welt von Vishnu erschaffen. Wir haben ebenfalls 12 Monate. Aber unser Jahr wechselt Mitte April. – Wir leben mit beiden Kalendern. Es ist ganz leicht, sie umzurechnen.«

Ich bestelle die Nudeln. Es ist nebensächlich geworden, was ich essen. Ich greife nach meinem Handy und google die Infos, die ich eben bekommen habe. Hat der Kellner sich gerade einen Spaß mit mir erlaubt und lacht in der Küche über mich?
Doch da finde ich es.
Nepal hat einen eigenen Kalender, den Vikram Sambat.

56,7 Jahre in der Zukunft.

 

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Glaube und Traditionen

Buddhismus im nepalesischen Hochland

Nepal …
Da kristallisiert sich gleich ein Bild vor meinem inneren Auge, mit einem schneebedeckten Berg in Hintergrund, einer Stube mit goldener Spitze weiter vorne und von einer zur anderen Seite ziehen sich hunderte Gebetsfahnen, die im Wind wehen.
Typisch Nepalesisch?
Typischen buddhistisch?
Obwohl der Hinduismus in Nepal überwiegt, ist dieses Land durch den Buddhismus geprägt. Überall im Hochland sind seine Spuren zu sehen und im Alltag der Menschen verwurzelt.
Viele Traditionen haben mit Glück zu tun, die akribisch eingehalten werden, damit nichts Schlimmes passiert.

Gebetsfahnen

Gebetsfahnen sind überall aufgehängt. Einige sind so von der Sonne ausgeblichen, dass sie schon seit Jahren hängen müssen. Sie bringen – wie eben schon gesagt – Glück und gehören zu dem typischen Bild des nepalesischen Hochlands. Dabei ehren die Farben der Fahnen den Elementen.
Rot= Feuer
Blau= Himmel
Grün= Umwelt
Gelb=Erde
Weiß=Wolken

Feuer am Morgen

In den Dörfern im Himalaya verbrennen die Buddhisten Tannenzweige, damit sie den Tag über Glück haben.

Baustellen

Damit während dem Bau kein Unglück passiert werden an den Türpfosten Bänder gehängt.

Stupas

Stupas dürfen nur im Uhrzeigersinn umrundet werden. Dabei werden die Gebetstrommeln einzeln gedreht.

 

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Alternative Währung

 

Toiletten in Südchina

Wer braucht schon Türen?

Toiletten ohne Türen

Eine gemütliche Kabine, in der man in Südchina sein Geschäft erledigen kann, ist selten. Es erscheint dem schockierten Westler, als ob Chinesen keine Privatsphäre benötigen. Eine Kabine ohne Tür ist schon der Luxus.

Viel mehr Überwindung kostet die Rinne mit kleinen Zwischenwänden.

     

Für Männer ist es normal neben einem fremden Herren zu stehen. Aber für Frauen ist es ungewohnt, die Nachbarin dabei zuzuschauen. Und nicht nur, dass man nebeneinander hockt – nein – die einzelnen Boxen sind durch eine einzige Rinne verbunden und unter einem fließen die Machenschaften der Nachbarin durch.

Da heißt es, Augen zu und durch!

 

Toiletten mit Türen

Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Chinesen Anweisungen brauchen, wenn mal eine Kabine mit Tür vorliegt.

(Also, die gute Nachricht ist, dass es auch die “normale” Variante gibt)

Kaum hat ein Klo eine Tür, tauchen die kreativsten Anbauten auf, die den Westler schmunzeln lassen.

Toilettenkarte

Ein Bildschirm, der live anzeigt, welche Toilettenkabine frei ist. Durch die Türen ist nicht mehr einsehbar, welche Kabine leer ist.

Hinweisschild

Ein Schild an der Toilettentür, dass man für seinen eigenen Vorteil die Tür schließen sollte.

Ein logischer Schluss für einen Europäer. Aber das Schild wird schon seinen Grund haben.

 

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Der Verkehr in Nepal

Wer in Nepal unterwegs sein möchte, braucht Geduld und Zeit.
Schnell mal zum nächsten Ort geht nicht. Man muss nicht lange in Nepal sein, um zu sehen wie es läuft. Stau, schlechte Straßen, unklare Verkehrsregeln, … Die Straße ist ein offener Raum für jeden, der nicht nur den Fahrzeugen vorbehalten ist. Und mit jeden, meine ich Tiere, Menschen, Unrat oder auch Baugerüste.
Hier zwei Beispiele, die mir in den ersten beiden Agen passiert sind. ch denke es werden nicht die letzten sein.

Busfahrt

150 km hört sich nicht viel an. Wie lange braucht man dafür in Deutschland mit dem Auto? 1 bis 1,5 Stunden?
In Nepal ist das etwas anderes.

Geplant waren 6 Stunden, den die Straßen sind schlecht und auf dem Weg müssen noch anderen Personen aufgelesen werden. Aber mit 12 Stunden hätte ich nicht gerechnet.

Wie kam es dazu?

Zuerst sprang der Bus nicht an. Es dauerte einige Anschubser und dann konnten wir in Kathmandu starten. An scheinbar jeder Straßenecke hielten wir an und Leute stiegen ein. Keine Haltestelle, keine besondere Ecke, … einfach mitten an der Straße. Wenn wir zu langsam wurden sprangen noch Verkäufer auf, um kurz durch den Bus zu laufen und uns Essen oder Armbanduhren anzubieten. Doch irgendwann wollte der Bus nicht mehr und wir mussten in die Werkstatt, um die Batterie auszutauschen. Das war auch der Grund, warum wir am morgen nicht gleich gestartet sind.

    
Bis jetzt waren wir nur kurz hinter dem Zeitplan. Die große Verzögerung kam etwas später. Vor uns kam ein Bus ins Schleudern, weil er einem spielenden Kind ausgewichen ist. Wir haben es nicht gesehen, weil es einige Minuten zuvor passiert ist, aber wir kamen nicht mehr durch. Einspuriger Weg durch ein Dorf. Es gab nur zwei Möglichkeiten: Warten oder Wenden. Ich hätte lieber gewartet, denn das Wenden war schon abenteuerlich. Es fehlte nicht viel, dass der Reifen in einen tiefen Graben abgerutscht wäre. Das war aber noch nicht alles. Der Busfahrer bog auf einen Weg ab, den ich zum Wandern genutzt hätte, aber niemals für einen dicken Bus. Zwei Mal bin ich vom Bus gesprungen, weil ich dachte wir stürzen gleich ab. Zwei Stunden dauerte die Kamikazefahrt, bis wird endlich wieder die Asphaltstraße erreichten.

    
Etwa um 7 Uhr schepperte es und wir hielten an. Der Busassistent kam mit einem Stück Metall zurück, dass von unserem Bus abgefallen ist. Das störte aber soweit niemanden und wir fuhren weiter. Zwei weitere Staus, wegen enger Straße, kamen wir endlich an. 6 Stunden später als geplant.

Stau durch Blockaden

In der Bergregion um den Annapurna (und wahrscheinlich auch in den anderen Regionen) läuft eine Straße an den Flanken der Berge entlang. Diese Straße ist nicht besonders breit und kann durch Regen oder Erdrutsche noch schlechter werden, als sie ohnehin schon ist.
An der einen Stelle waren Baggerarbeiten, weil ein Tag zuvor ein Erdrutsch die Straße verengt hat. Die Arbeiten haben bewirkt, dass sich ein Stau auf beiden Seiten gebildet hat. Die Straße ist eben schmal und neben dem Bagger kein Platz.
Kaum waren die Arbeiten zu Ende, starteten beide Seiten gleichzeitig. Es kam wie es kommen musste und in den Mitte staute sich alles erneut. Zwei breite Laster kamen nicht aneinander vorbei. Die Autos dahinter sind so weit aufgefahren, dass kein Zentimeter zum Rangieren zur Verfügung stand. Also standen wieder alle. Ein klägliches Hupen half auch nicht weiter. Sie saßen fest.

Es funktioniert

Auch wenn der Verkehr für uns mit einem Kopfschütteln kommentiert wird, funktioniert es doch meistens.

Richtig! Man könnte warten, bis der Unfall vor einem aufgelöst wird oder nach den Bauarbeiten die anderen zuerst durch lassen, aber so wie es die Nepalesen gelöst haben hat es eben auch funktioniert.

 

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Ihr Kinderlein kommet

1 Kind Politik

China war seit Anfang der 80iger Jahre bekannt für seine 1 Kind Politik. Ein notwendiger Schritt, in den Augen der Politiker, denn die Bevölkerungswachstumsrate stieg von Jahr zu Jahr , bis es über 1,3 Milliarden Chinesen auf der Welt gab. Wo sollen die Lebensmittel her kommen? Der Wohnraum? Oder andere Ressourcen?

Über die Jahrzehnte hinweg war es Familien nur erlaubt ein Kind zu haben (Für einige Familien gab es Ausnahmen). Wer ein Zweites bekam musste eine hohe Strafe zahlen. Auf Wänden wurde mit Sprüchen geworben, dass nur eine Familie mit einem Kind glücklich ist.

 

Probleme aus der 1 Kind Politik

Doch diese Einschränkungen verursachten unerwartete Probleme.

Vor allem die chinesische Gesellschaft auf dem Land war darauf angewiesen einen Sohn zu haben. Der Sohn kann auf dem Feld helfen, die Eltern im Alter versorgen und bringt mit der Hochzeit eine Tochter ins Haus. Wenn jede Familie nur ein Kind haben darf, hoffen alle Eltern auf einen Sohn. Es war nicht selten, dass Eltern alles dafür taten, um einen Sohn zu bekommen. Aber über die Jahre stellte sich ein neues Problem heraus. Es fehlte an Mädchen, die die Söhne heiraten würden. So kam es, dass es ganze Landstriche (vor allem im Norden von China) gibt, in denen nur Singlemänner leben. Für diese Männer gibt es sogar einen eigenen Begriff „Ausgetrockneter Ast“. Es war nicht angesehen, als Single zu leben und so mussten sich die Familien etwas ausdenken.

Nur noch Männer mit großen Wohnungen in der Stadt oder einem guten Job bekamen die wenigen Frauen ab. Ganze Familien zogen aus Wohnungen aus, damit der ledige Sohn mit der Stadtwohnung werben konnte. In Stadtparks entstanden Singlebörsen, bei denen Eltern Fotos und Lebensläufe ihrer Söhne auf hingen, um eine Frau für ihn zu finden.

Die Verzweiflung bei den Übriggebliebenen wurde so hoch, dass sich eine ganze Entführungsindustrie entwickelte. In ganz China werden seit Jahren Mädchen als Baby oder Kleinkind entführt, um sie in den Norden zu verkaufen. Die Familien mit den Söhnen, ziehen die Mädchen auf, um sie später mit ihren Söhnen zu verheiraten. Weil sich nicht jede Familie ein entführtes Mädchen leisten kann, kann es auch sein, dass ein Mädchen für ein ganzes Dorf gekauft wird.

Als ich von den Entführungen hörte, dachte ich, es handelt sich um Ausnahmen. Denn die Geschichten klangen für mich wie aus einem Hollywoodfilm. Doch als ich das letzte Mal mit meinen Kollegen in China zum Essen zusammensaß, berichtete ein Vater, dass er eine 7jährige Tochter hat. Er lässt sie keinen Augenblick aus den Augen. Sie darf nicht bei Freunden übernachten und nicht alleine zur Schule laufen. Sie wird überall hin gebracht und abgeholt, weil er Angst vor einer Entführung hat.

https://www.focus.de/panorama/welt/zehntausende-faelle-in-china-gedeiht-das-geschaeft-mit-dem-babyhandel_id_4541866.html

Weitere Folgen der 1 Kind Politik ist die Alterung der Gesellschaft. Es kommen zu wenig junge Leute nach, die die alten Menschen versorgen können. Mit jedem Jahr gehen mehr Menschen in Rente, als auf den Arbeitsmarkt strömen und somit hat China das Problem, die Renten zu finanzieren.

China steht in den nächsten Jahrzehnten vor großen Problemen aus der 1 Kind Politik. Deswegen gibt es seit einigen Jahren eine Lockerung.

 

Lockerung und dessen Auswirkung

Seit November 2016 ist es in China erlaubt zwei Kinder zu haben. Und es wird darüber nachgedacht, das Gesetz auf 3 Kinder zu erweitern.

In der chinesischen Niederlassung meiner Firma gingen Ende 2016 und Anfang 2017 plötzlich fast alle Frauen in Mutterschutz. Der dauert nur wenige Monate in China, aber auf einen Schlag fehlten meine Ansprechpartnerinnen, weil sie Kinder bekamen.

Aber der Erhoffte Aufschwung der Geburtenraten blieb aus!

Im ersten Jahr ging die Geburtenrate hoch, weil sich viele Familien das erhoffte zweite Kind gönnten. Doch im Jahr 2018 sind die Geburten wieder runter gegangen.

Der Staat tut alles um für ein zweites Kind zu werben. Sprüche an den Wänden. Werbung im Fernsehen mit einer glücklichen, vierköpfigen Familie. Aber die Kinderknappheit ist nicht nur mit dem Drehen an einer Schraube gelöst. Viele Freunde meiner Kollegen wollen kein zweites Kind aus einem ganz anderen Grund …

… die Ausbildung für ein Kind ist zu teuer.

Deswegen bleiben die meisten Familien bei einem Kind und die Überalterung der chinesischen Gesellschaft, wird noch einige Jahrzehnte ein Thema bleiben.

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Harte Betten

Kein Bett, in dem ich geschlafen habe, war angenehm weich. In jeder Nacht musste ich mich mehrmahls umdrehen, weil ich mich auf den harten Matratzen wund gelegen habe.

Und das waren nur die Matratzen, die für Touristen vorgesehen sind. Wahrscheinlich eine weiche Wolke in der Sicht der Südchinesen. Denn die Chinesen, die ich auf die harten Betten angesprochen haben, haben sogar gesagt, dass sie fast auf einem Brett schlafen. Die Matte, die auf dem Holzgrund liegt ist so dünn, dass sie nur wenig Polsterung bietet. Aber sie mögen es so.

Ich bevorzuge lieber eine weiche Matratze.

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Das Schönheitsideal in Südchina

Was trägt frau heute?

Wir Frauen sind doch auf der ganzen Welt gleich. Wir wollen gut aussehen – einmal für uns und dann für die anderen.

Doch in vielen Kleinigkeiten unterscheiden wir uns auch. Was in einem Land als Schön angesehen wird ist in einem anderen Land genau das Gegenteil von der aktuellen Mode.

Auch ich habe es schon erlebt, dass ich in einem Land ein Kleidungsstück innig geliebt habe und so oft getragen habe wie es die Hygiene zulässt. Aber sobald ich zurück in Deutschland war hat es sich nicht mehr richtig angefühlt. Das Lieblingsstück wanderte in die hinterste Schrankecke und wurde nie wieder gesehen.

 

So ist es natürlich nicht verwunderlich, dass auch in Südchina die Frauen einen eigenen Stil und Schönheitsideal entwickelt haben.

 

Kleidung

 Grundsätzlich unterscheidet sich die Kleidung der Frauen nicht viel von unserer Deutschen. Aber wenn man genauer hin schaut ist die Kleidungswahl etwas mutiger, bunter und exzentrischer.

Sehr modisch ist es zurzeit einen transparenten Rock über einen kurzen Rock oder eine Hose zu tragen.

Oder Oberteile bzw. Kleider mit aufgenähten Federn.

In den Dörfern werden noch oft die traditionellen Kleider getragen. Die verschieden Hüte und Kleidung zeigen zu welcher Gruppe die Person gehört und in welchem Lebensabschnitt sie sich befindend; Single, Verlobt, verheiratet, Großmutter, Witwe, etc.

IN sind auch T-Shirts mit Englischen Sätzen obwohl kaum jemand Englisch spricht. Deswegen fällt es auch nur den ausländischen Touristen auf, dass die meisten Sprüche auf den Shirts keinen Sinn ergeben.

Helle Haut!

Die Haut der Leute in Südchina hat etwa dieselbe Farbe wie ein Südeuropäer, nur mit einem asiatische Touch.

Die moderne Chinesin ist jedoch darauf bedacht ihre Haut so hell wie möglich zu halten. Lange Ärmel, große Hüte und Sonnenschirme schützen sie vor der Sonne, die ihre Haut bräunen könnte. Wer noch mehr ins extreme gehen möchte, trägt ein fast weißes Make-Up auf, das ein bisschen an die Maskerade von japanischen Geishas erinnert. Und in den Drogerien können weitere Cremes und Mittelchen gekauft werden, die eine hellere Haut versprechen.

An einem Nachmittag war ich unterwegs, um das Dorf Nuodong zu erkunden. Ich hatte zwar Sonnencreme aufgetragen, aber nach einigen Stunden hatte diese versagt. Am Abend war mein Arm leicht Rot. Kaum der Rede wert in meinen Augen! Aber zwei Chinesinninen standen neben mir und sprachen Minutenlang über meine Sommersprossen auf dem leicht rosanen Grund. Ich habe sie nicht verstanden, aber nach ihrer Minen zu urteilen fanden sie es sehr Lustig jemanden mit einem Sonnenbrand zu sehen.

 

 

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Nur in China

Wo wir schmunzeln müssen

Typisch China?

In China begegnen einem Sachen und Sitiationen, über die man sich noch nie Gedanke gemacht hat oder nie auf die Idee kommen würde das als Lösung anzubieten.

Hier ein paar Dinge, die mich haben Schmunzeln lassen:

Automat für Klopapier mit Gesichtserkennung

Das Gesicht wird gescannt und danach bekommt man 3 Blatt Klopapier. Wahrscheinlich ist das so, damit niemand eine ganze Rolle mit nach Hause nimmt. Das Klopapier ist nämlich kostenlos auf einer öffentlichen Toilette zugänglich.

Geschlitzte Hose für Kleinkinder

Als erstes ist mir der blanke Kinderpopo aufgefallen, obwohl der Junge eine Hose an hatte. Als er sich umdrehte, sah ich, dass die Hose vom hinteren Bund bis zum vorderen Bund offen ist und alles frei liegt, obwohl er Hosenbeine an hat.
Ich habe den Sinn nicht begriffen, weil ich davon ausgehe, dass ein Kleinkind Windeln hat, wenn es das mit der Toilette noch nicht verstanden hat. Aber ich hoffe, dass die Eltern das irgendwie im Griff haben, wenn der Junge im Baggy plötzlich anfängt zu pieseln.

Hinweisschilder für Dinge die logisch sind

Überall hängen Schilder oder es sind Warnhinweise für Dinge die in meinen Augen komplett logisch erscheinen. Entweder der Staat will sich sehr gründlich absichern oder die Leute brauchen wirklich die Anweisungen.

Beipsiel1: Auf fast jeder Toilette steht der Hinweis, die Tür zu schließne. So wäre es angenehmer für den Gast, der auf dem klo sitzt.

Beispiel 2: Der Hinweis “Bitte nicht überqueren”, an einer Stelle, wo es zwei Stockwerke nach unten geht. Es wäre nicht mal eine Abkürzung auf eine Treppe oder Rolltreppe, sondern dahinter ist nur der Abgrund in die Bahnhofshalle.

Toiletten-Landkarte

An einer Sehenswürdigkeit in Süden Chinas habe ich an der Toilette eine Übersicht entdeckt. Sie zeigt Live an, welche Toilette gerade benutzt wird und welche nicht. Das vermeidet ungenutzte Schüsseln und reduziert die Wartezeit.

Männer, die ihrer Frau die Haare auf dem Platz flechten

Mir hat noch nie ein Mann die Haare auf einem öffentlichen Platz geflochten. Oder ich muss mich verbessern. Mir hat noch NIE ein Mann die Haare geflochten.

 

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Sprichwörter

Ich finde Sprichwörter sagen viel über eine Gesellschaft aus. Was sind ihre Werte? Was sind ihre Traditionen? Welche Geschichte hat sie?

Ich habe einige Sprichwörter in China gesammelt, um einen kleinen Einblick in den Alltag zu bekommen.

 

1) Du kannst nicht mit Zikaden über Eis und Schnee reden.

→ Zikaden sind Insekten. Das Sprichwort sagt so viel aus wie, mit dummen Menschen kann man nicht reden.

 

2) Die Quin vor einer Kuh spielen.

→ Die Quin ist ein altes Instrument zu Konfuziuszeiten. Es galt damals als Gebildet, als Kunst, Musik darauf zu spielen. Das Sprichwort erinnert stark an unser „Perlen vor die Säue werfen“, wenn ein gebildeter Konfuziusschüler vor einer dummen Kuh Musik spielt.

 

3) Verrottetes Holz kann nicht geschnitzt werden.

→ Einen alten Mann kann man nicht ändern.

 

4) Wasser holen mit einem Bambuskorb.

→ Nichts wird jemals erreicht werden.

 

5) Er ist wie eine Ratte, die die Straße überquert.

→ Das wird über eine Person gesagt, die man nicht mag. Denn Raten kommen nur bei Nacht heraus und werden nicht gesehen. Wenn sie mal am Tag über die Straße laufen, würden alle Leute rufen „Tötet sie“

 

6) Eine Person hat ein rotes Herz → es handelt sich um eine gute Person mit einem weichen Herz

Eine Person mit einem schwarzen Herz → die Person ist böse

 

7) Er ist der Arsch eines Tigers.

→ Er wird leicht sauer. Sprich ihn nicht an. Berühre ihn nicht. Er wird schnell wütend.

 

8) Ich bin eine Buddhastatue aus ungebranntem Ton, die durch den Fluss watet.

→ Du bittest mich um Hilfe, aber ich brauche selbst Hilfe.

 

9) Mit 15 Eimer Wasser aus einem Brunnen holen. 7 hängen in der Luft und 7 sind im Wasser.

→ Es ist ein Chaos. (es ist nicht klar welcher Eimer schon voll ist und welcher nicht.)

 

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